Für Deutsche-Bank-Aktionäre ist 2016 bislang eine einzige Katastrophe. Fast 40 Prozent hat das Papier seit Jahresanfang verloren. Auch deshalb sah sich wohl Deutschlands größtes Geldhaus gezwungen, Stellung zu seiner Zahlungsfähigkeit zu nehmen.
Denn die Deutsche-Bank-Aktie ist nicht mehr weit von ihrem Allzeittief bei 13,39 Euro entfernt und auch die Kurse für Anleihen sind stark unter Druck geraten. Trotz eines Rekordverlusts im vergangenen Jahr reichen die finanziellen Mittel aus, um 2016 die Zinsen für die 2014 ausgegebenen nachrangigen Schuldverschreibungen, sogenannte Cocos (Contingent Convertible Bonds), bezahlen zu können.
Die geschätzte Zahlungskapazität im laufenden Jahr betrage rund eine Milliarde Euro. Die Zinsen für die Wertpapiere, die wegen der Möglichkeit eines Zwangsumtausches in Aktien dem harten Kernkapital zugerechnet werden können, belaufen sich auf rund 350 Millionen Euro. Diese müssten Ende April bezahlt werden. Im kommenden Jahr liege die Zahlungskapazität ohne Berücksichtigung des operativen Ergebnisses dank positiver Folgen eines Anteilverkaufs und Bewertungsreserven bei rund 4,3 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank hatte 2014 diese neuartigen Finanzinstrumente für rund 3,5 Milliarden Euro begeben. Mit diesem Schritt stärkte die Bank ihr Kapital, ohne neue Aktien begeben zu müssen. Allerdings können die Zinszahlungen beim Unterschreiten bestimmter Kapitalquoten gestrichen werden. Im Notfall wandeln sich die Papiere zudem automatisch in Aktien um, um das Eigenkapital der Bank zu stärken.
Anleihe unter Druck
Wegen der Sorgen über die Finanzkraft der Bank sind die Kurse dieser nachrangigen Schuldverschreibungen in den vergangenen Wochen abgestürzt. So notierte das auf Euro laufende und mit sechs Prozent verzinste Papier zuletzt nur noch bei gut 72 Prozent. Die Anleihe beschleunigte damit die Talfahrt der vergangenen Wochen. Ende 2015 hatte das Papier noch deutlich über der Marke von 90 Prozent notiert.
Finger weg
Auch wenn die Deutsche Bank ihre Zahlungsfähigkeit bekräftigt hat, sollten Anleger weiter einen Bogen um das Papier machen. Dass die Deutsche Bank sich überhaupt dazu geäußert hat, zeigt in welchen Turbulenzen sich das Geldhaus befindet. Im Zuge der Kursrückgänge der vergangenen Handelswochen hat sich das Chartbild bei der Aktie der Deutschen Bank deutlich eingetrübt. Anleger sollten daher gemäß der alten Börsenregel, niemals in ein fallendes Messer zu greifen, sondern weiterhin an der Seitenlinie verharren.
(Mit Material von dpa-AFX)