Am Donnerstag zählten die Aktien der Stahlkonzerne ThyssenKrupp und Salzgitter noch zu den stärksten Werten an der deutschen Börse. Doch einen Tag später ist die Erholung bereits wieder beendet. Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal sorgt für den nächsten Rückschlag bei den krisengebeutelten Aktien.
Nach einem bitteren Verlustjahr streicht ArcelorMittal die Dividende und geht gleichzeitig eine milliardenschwere Kapitalerhöhung an. Drei Milliarden Dollar wollen sich die Luxemburger durch die Kapitalspritze besorgen und damit den Schuldenberg von über 16 Milliarden Dollar abbauen. Alleine im vergangenen Jahr musste der Konzern aufgrund immenser Abschreibungen und Problemen im operativen Geschäft einen hohen Verlust von 7,9 Milliarden Dollar verzeichnen.
Für die deutschen Stahlkonzerne verheißt die Hiobsbotschaft von ArcelorMittal ebenfalls nichts Gutes. Die schwache Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten und die Sorgen um die Weltkonjunktur dürften sich in den Bilanzen von ThyssenKrupp und Salzgitter niederschlagen. „Die Lage in der europäischen Stahlindustrie ist in der Tat besorgniserregend“, so Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger zuletzt auf der Hauptversammlung. Ebenfalls negativ: Die angeschlagenen Chartbilder der beiden Aktien haben sich durch den erneuten Rückschlag am Freitag weiter eingetrübt, die leichte Hoffnung auf eine kurzfristige Trendwende ist bereits wieder zerstört.
An der Seitenlinie bleiben
DER AKTIONÄR hatte bereits gewarnt. Ein Einstieg bei den Stahlkonzernen bietet sich derzeit nicht an. Der intakte Abwärtstrend und die operativen Risiken sprechen derzeit sowohl bei ThyssenKrupp als auch bei Salzgitter gegen ein Investment. Erst bei einer nachhaltigen Erholung könnten die Aktien wieder interessant für Anleger werden.
(Mit Material von dpa-AFX)