Es war vom AKTIONÄR erwartet worden: Die Quartalszahlen konnten für die Apple-Aktie keine neuen Impulse liefern. Im Gegenteil: Am Tag nach Veröffentlichung der Ergebnisse beschleunigte sich der Abverkauf. Zum Handelsschluss stand ein Minus von fünf Prozent zu Buche. Die Konzernumsätze und auch die Verkäufe des iPhones blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch der Ausblick enttäuschte. Jetzt drohen sogar Probleme bei dem Produkt, das eigentlich die Wende bringen sollte: dem Apple Car.
Designchef unzufrieden
Zwar wurde nie von Apple öffentlich bestätigt, dass tatsächlich ein eigenes Auto gebaut wird. Doch Tesla-CEO Elon Musk bezeichnete das als ein „offenes Geheimnis". Zu Beginn der Woche berichtete das Nachrichtenportal Bloomberg in Berufung auf informierte Personen, dass der Chef von Apples Autoprojekt „Projekt Titan“, der ehemalige Ford-Manager Steve Zadesky, seinen Posten räumen wird. Und nun gibt es offenbar die nächste schlechte Nachricht. Wie das gewöhnlich gut informierte Techportal Appleinsider berichtet, soll Apples-Designchef Jony Ive mit den Fortschritten beim Apple Car unzufrieden sein und bei einem Treffen mit dem Fahrzeug-Team seine Unzufriedenheit ausgedrückt haben. Laut dem Bericht soll zudem ein Einstellungsstopp für das Auto-Team verhängt worden sein. In der Vergangenheit hatte Apple zahlreiche Autoexperten von Tesla und Ford abgeworben.
Hohe iPhone-Abhängigkeit
Apple fehlt es derzeit an Innovationskraft. Apple-Chef Tim Cook hat bislang keine Weltneuheiten, wie seinerzeit das iPhone oder das iPad, aus dem Hut gezaubert. Die Apple Watch bleibt weiter hinter seinen Erwartungen zurück. Genaue Absatzzahlen der Smartwatch nannte Apple auch dieses Mal in seinem Quartalsbericht nicht. Die Apple Watch ist weiterhin in der Kategorie „Sonstige Produkte“ aufgelistet. Dieser Bereich ist zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal um 62 Prozent gewachsen. Allerdings beinhalten die „Sonstigen Produkte“ neben der Smartwatch Apple TV, Beats Produkte und den iPod. All diese Produkte zusammen generieren derzeit gerade einmal 5,5 Prozent der Konzernumsätze. Der Umsatztreiber Nummer eins war auch im letzten Quartal das iPhone mit einem Anteil von fast 70 Prozent.
Abwarten
Für den Giganten Apple lief es schon einmal besser. Der Aktienkurs notiert - ausgenommen den Flash-Crash vom September - auf einem 17-Monats-Tief. Nur im chinesischen Markt wuchsen die Umsätze deutlich. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen dort die Erlöse um 14 Prozent. Allerdings ist der Zuwachs im Vergleich zu vergangenen Quartalen eher gering. Dieser Trend dürfte sich aufgrund der rückläufigen Wirtschaftsaktivität im Reich der Mitte weiter fortsetzen. Neuanleger halten sich trotz einer günstigen Bewertung (KGV von 10) zurück.
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