Mit einem Minus von 17 Prozent seit Jahresanfang zählt die Daimler-Aktie neben ThyssenKrupp und BMW zu den drei Flops im DAX. Trotz der Aussicht auf eine höhere Dividende hat das Papier noch keine Gegenbewegung gestartet. Derweil hat das Unternehmen bekannt gegeben, in den iranischen LKW-Markt zurückkehren zu wollen.
Durch das grüne Licht der Atomenergiebehörde IAEA in Wien öffnet sich eine Ökonomie mit 80 Millionen Menschen. Die Startchancen für Deutschland gelten dabei als gut. Schon im vorigen Sommer war Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel als einer der ersten westlichen Politiker zu Besuch in Teheran - begleitet von einer großen Unternehmer-Delegation.
Zudem ist die Autoindustrie eine der wichtigsten Branchen. Allerdings ist der Wiedereinstieg auch vom Risiko begleitet, für am Ende doch nicht erlaubte Geschäfte belangt zu werden, etwa von US-Behörden. Dafür ist insbesondere ein sicheres Finanzwesen nötig.
Davon lässt sich Daimler aber nicht abschrecken und hat bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet sowie erste Vorbereitungen getroffen. Geplant ist ein Vertriebsbüro für das Nutzfahrzeuggeschäft im Iran, das von Dubai aus gesteuert wird. Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard war nun in das Land gereist. Bernhard sehe einen "großen Nachholbedarf für Nutzfahrzeuge, allen voran LKWs." In früheren Jahren habe Daimler dort jährlich bis zu 10.000 Fahrzeuge abgesetzt, größtenteils Nutzfahrzeuge.
Lieferungen noch 2016 möglich
Neben einem Joint Venture für die Produktion von Mercedes-Benz-LKW und Antriebskomponenten sei die Gründung einer Vertriebsgesellschaft fgeplant. Außerdem will Daimler Anteile an dem früheren Motoren-Joint-Venture Iranian Diesel Engine Manufacturing (IDEM) erwerben. Darüber hinaus prüften beide Partner den Aufbau eines Gemeinschaftsunternehmens für den Vertrieb von Mercedes-Nutzfahrzeugen. Erste Lieferungen in den Iran seien schon 2016 möglich.
Bodenbildung abwarten
Diese Wachstumsphantasie setzt sich im Verlauf des heutigen Handelstages noch nicht so recht bei den Investoren durch. Zur Halbzeit des Handelstages rangiert die Aktie im DAX-Mittelfeld. Damit hat das Papier zumindest das 52-Wochen-Tief bei 62,05 Euro nicht weiter angelaufen. Neueinsteiger sollten eine Bodenbildung abwarten. Langfristig bleibt Daimler aber der Branchen-Favorit des AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)