Seit gestern Abend liegt in Brüssel das neue Reform-Angebot der griechischen Regierung vor. Und Europa fragt sich: Reicht das Angebot Athens aus, um neue Milliarden-Hilfen zu bekommen? Die Börse sagt: Ja! Vor allem Finanzwerte sind wegen der Griechenland-Fantasie gefragt.
Nach dem Eingang der neuen Reformliste aus Athen müssen die EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) die Vorschläge prüfen. Zuvor tagt am Abend noch das griechische Parlament. Hier könnte es noch einmal kräftigen Gegenwind für die Reformpläne geben. Alle Augen starren dann am Sonntag auf den Sondergipfel der Euro- und EU-Staaten – falls der dann überhaupt noch stattfindet.
Solange die griechische Kuh nicht wirklich vom Eis ist, dürfte die Volatilität in jedem Fall weiter hoch bleiben.
Der DAX kann sich weiter von seinen Tiefstständen lösen und nimmt Kurs auf die obere Begrenzung seines seit April laufenden Abwärtstrends bei 11.400 Punkten. Gelingt der Ausbruch, warten die nächsten Hürden erst bei den horizontalen Widerständen bei 11.635 und 11.920 Punkten.
Gelingt es dagegen nicht, die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals nachhaltig zu überwinden, droht ein erneuter Rücksetzer Richtung 10.600 Zähler. Ein nachhaltiger Durchbruch der dortigen Unterstützung durch Abwärtstrend und 200 Tage-Linie würde ein Abrutschen bis in die Unterstützungszone zwischen 10.050 und 9.800 Punkten ermöglichen. DER AKTIONÄR favorisiert zwar die Long-Variante, wartet vor dem Einstieg allerdings die anstehenden Entscheidungen in Sachen Griechenland ab.
Besonders die Finanzwerte profitieren am Freitag von der Fantasie auf ein Ende des Schuldenstreits zwischen Griechenland und seinen Geldgebern an diesem Wochenende: Größte Gewinner im DAX sind die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank. Aber auch die Anteile am größten deutschen Versicherer Allianz und der Munich Re legen ähnlich stark zu. „Banken haben am meisten unter Griechenland gelitten und starten deshalb die logische Erholungsrallye", so der Tenor auf dem Parkett.
(mit Material von dpa-AFX)