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Wirecard: Zu hoch gepokert?

Wirecard: Zu hoch gepokert?
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Nikolas Kessler 07.09.2020 Nikolas Kessler

Bei Wirecard laufen nach dem Bilanzskandal und der Insolvenz die Vorbereitungen für die Zerschlagung. Insolvenzverwalter Michael Jaffé muss dabei versuchen, möglichst viel für die Gläubiger des Konzerns herauszuholen. Ein prominenter Interessent soll nun aber abgesprungen sein.

Im Bieterverfahren um die Wirecard Bank und angegliederte Assets soll die Deutsche Bank einen Rückzieher gemacht haben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Grund dafür sei der Preis, den Insolvenzverwalter Michael Jaffé für die Bank-Tochter des Zahlungsabwicklers aufgerufen hat.

Laut dem Bericht habe Jaffé für die Assets mindestens 100 Millionen Euro gefordert, um mit den Verkaufsgesprächen fortzufahren. Das Angebot der Deutschen Bank für einige deutsche Geschäftsteile von Wirecard habe der Insolvenzverwalter als zu niedrig abgelehnt.

Wie groß die Differenz zwischen den Preisvorstellungen des Insolvenzverwalters und der Deutschen Bank war, wurde zunächst nicht bekannt. Laut früheren Medienberichten war der Kreis der Interessenten zuletzt bereits kräftig geschrumpft. Ob diese die kolportierten 100 Millionen Euro stemmen können oder wollen, ist nach Einschätzung des AKTIONÄR zumindest fraglich.

Klar ist: Jaffé muss bei der Verwertung der Wirecard-Assets hoch pokern, um die Verluste der Gläubiger möglichst gering zu halten. Laut einem Gutachten summieren sich die Verbindlichkeiten auf 3,2 Milliarden Euro (DER AKTIONÄR berichtete).

Als Alternative zum Verkauf der Wirecard Bank ist in der Bloomberg-Meldung jedoch die Rede von einer Auflösung des Geschäftsbereichs im Zuge des Insolvenzverfahrens. Damit wäre den Gläubigern ebenfalls nicht geholfen.

Deutsche Bank gibt sich selbstbewusst

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich zum konkreten Bieterverfahren gegenüber Bloomberg nicht äußern. Er betonte aber, dass die Übernahme der Wirecard Bank nur eine von mehreren Optionen sei, um das Payment-Geschäft auszubauen. 

Wirecard (WKN: 747206)

Trotz des Rückschlags im Bieterprozess steigt die Wirecard-Aktie am Montagmorgen deutlich – ein weiteres Indiz, dass die Kursentwicklung inzwischen von der fundamentalen und newsseitigen Entwicklung abgekoppelt ist. Trader können hier nach Herzenslust zocken, als längerfristige Anlage ist die Pleite-Aktie jedoch nicht mehr geeignet.

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