Die Aktie von Wirecard ist nach der spektakulären Insolvenz des Zahlungsabwicklers nun endgültig in der Hand der Pleite-Zocker. Wer dafür noch eines Beweises bedarf, muss lediglich einen Blick auf die Chartentwicklung der letzten Tage werfen.
Am vergangenen Freitag ist der Kurs unter die Marke von einem Euro gefallen und die Wirecard-Aktie endgültig zum Pennystock geworden. Von dort aus ging es bis zum gestrigen Dienstag zunächst noch um weitere 41 Prozent auf 0,59 Euro abwärts. Am Mittwoch dann die plötzliche Kehrtwende: Der Kurs schießt am Nachmittag in der Spitze um rund 90 Prozent auf 1,36 Euro hoch.
Positive News, die den deutlichen Anstieg rechtfertigen könnten, gibt es nicht. Auf dem aktuellen Niveau scheint der Kurs aber ohnehin zunehmend abgekoppelt von den aktuellen Nachrichten und Entwicklungen rund um den Bilanzskandal. Stattdessen dürften hier Kurzfrist-Trader und Shortseller am Werk sein, die nach Herzenlust zocken – ein Phänomen, dass sich bei den Aktien von Pleite-Unternehmen immer wieder beobachten lässt. Steinhoff lässt grüßen.
Für die zahlreichen Anleger, die im Zuge des Bilanzskandals empfindliche Verluste erlitten haben, ist die Beinahe-Kursverdopplung am Mittwoch freilich Makulatur. Angesichts der enormen Fallhöhe – kurz vor der Insolvenz wurden die Papiere noch zu Kursen um die 100 Euro gehandelt – spielt es beinahe keine Rolle mehr, ob der Kurs bei 0,50 oder 1,50 Euro steht.
Auch wenn die prozentualen Kursgewinne beeindruckend anmuten: Die Wirecard-Aktie ist so gut wie am Ende. Im Zuge des Insolvenzverfahren wird sie von der Börse verschwinden oder als Depotleiche enden. Bis dahin kommen allenfalls Zocker noch auf Ihre Kosten. Längerfristig orientierte Anleger lassen die Finger davon.