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Wirecard und die BaFin: Zwei Sonderprüfungen und eine Anzeige

Wirecard und die BaFin: Zwei Sonderprüfungen und eine Anzeige
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Nikolas Kessler 15.07.2020 Nikolas Kessler

Die Finanzaufsicht BaFin hat im Bilanz-Skandal bei Wirecard bislang keine allzu gute Figur gemacht. Daran ändern auch die jüngsten Aussagen von BaFin-Chef Felix Hufeld zunächst wenig. Zwischenzeitlich wurde aber bekannt, dass die Behörde zumindest bei der Wirecard Bank wohl doch genauer hingesehen hatte. Zudem hat sie jetzt Anzeige gegen Ex-CEO Markus Braun erstattet.

Wie das Branchenportal finanz-szene.de berichtet, hat die BaFin die Wirecard Bank offenbar genauer unter die Lupe genommen als bislang bekannt. Demnach hat die Behörde in den vergangenen Jahren gleich zwei Sonderprüfungen bei der Bank-Tochter des Zahlungsabwicklers durchgeführt – im Juni und Juli 2017 sowie im Juli 2019. Dies gehe aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz hervor.

Bei der siebenwöchigen Prüfung 2017 sei es um das Kreditgeschäft der Wirecard Bank gegangen – und damit auch um deren Risikomanagement und Meldewesen. Die Sonderprüfung 2019 mit Fokus auf dem Thema Geldwäsche habe indes nur drei Tage gedauert.

Sonderprüfungen nach dem Kreditwesengesetz (KWG) gelten als das schärfste Schwert der BaFin. Dass die Wirecard Bank in so kurzer Zeit zweimal geprüft wird, „ist laut Kennern der Prüfungspraxis ungewöhnlich“, heißt es in dem Artikel. Dennoch scheint die BaFin dabei nichts Relevantes gefunden zu haben. Zumindest wurde darüber bislang nichts bekannt und auch für eine Untersuchung auf Konzernebene sah man offenbar keinen Anlass. Bayaz fordert daher, dass die Prüfergebnisse gegenüber dem Bundestag offengelegt werden.

Anzeige wegen Verdachts auf Insiderhandel

Die Liste der Vorwürfe gegen Ex-Vorstandschef Markus Braun ist derweil um einen Punkt reicher: Die BaFin erklärte am Dienstag, man habe bei der Staatsanwaltschaft München Anzeige gegen die MB Beteiligungsgesellschaft erstattet, hinter der Braun steht. Dabei gehe es um den Verkauf von Wirecard-Aktien für 6,6 Millionen Euro am 24. Juni – dem Tag bevor der Zahlungsabwickler Insolvenz angemeldet hatte.

Weitere Aktienverkäufe der Gesellschaft im Vorfeld des Zusammenbruchs von Wirecard würden derzeit noch untersucht – darunter auch die Transaktionen von Mitte Juni im Volumen von 155 Millionen Euro. Wegen des Kurssturzes der Aktie musste Braun die Papiere losschlagen, um Nachschusspflichten gegenüber Kreditgebern (Margin Calls) zu erfüllen, hieß es damals.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt darüber hinaus auch wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation und des Betrugs gegen Braun und weitere Ex-Manager von Wirecard.

Wirecard (WKN: 747206)

Die Wirecard-Aktie ist tot – diese Chancen haben Anleger noch

Bei der Wirecard-Aktie sorgen die aktuellen Entwicklungen derweil nicht mehr für sonderlich viel Bewegung: Mit einem Minus von rund zwei Prozent bildet sie am Mittwoch das Schlusslicht im DAX. DER AKTIONÄR rät weiterhin dazu, die Papiere zu meiden.

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