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Wirecard-Skandal: Das Eis wird dünner…

Wirecard-Skandal: Das Eis wird dünner…
Foto: Shutterstock
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Nikolas Kessler 03.09.2020 Nikolas Kessler

Die Finanzaufsicht BaFin steht für Ihre Rolle im Bilanzskandal bei Wirecard heftig in der Kritik. BaFin-Präsident Felix Hufeld will davon nicht viel wissen und hat einen Rücktritt wegen der Angelegenheit am Mittwoch ausgeschlossen. Ein neuer Medienbericht dürften seinen Stand jedoch nicht gerade bessern.

Der BaFin-Chef hat am Mittwoch eingeräumt, dass seine Behörde im Fall Wirecard zu formalistisch gehandelt zu habe – und formal war diese nur für einen Teil des Wirecard-Konzerns zuständig: die Wirecard Bank. „Wir haben uns selbstverständlich auch das Unternehmen Wirecard sehr genau angeschaut“, betonte Hufeld. „Wir waren an dieser Stelle nicht blind. Aber wir haben uns zu lange auf die formal korrekten Verfahren verlassen.“

Hinterher ist man immer schlauer

„Mit dem Wissen von heute hätten wir die Staatsanwaltschaft angerufen und hätten gesagt: Verhaftet diesen Haufen Krimineller“, so der BaFin-Chef. Seine Behörde werde weiterhin „mit maximaler Klarheit und Offenheit“ an der Aufklärung des Wirecard-Skandals mitwirken. Einen Rücktritt im Zusammenhang mit Kritik an seiner Behörde im Wirecard-Bilanzskandal schloss Hufeld aus.

Neues zu Wirecard-Trades bei der BaFin

Die Finanzaufsicht kommt derweil nicht aus den Schlagzeilen. Dass Mitarbeiter der Behörde in den Monaten vor der Insolvenz überdurchschnittlich viel mit Wirecard-Aktien gehandelt haben, war bereits bekannt (DER AKTIONÄR berichtete). Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen dabei auch Beamte der Abteilung Marktüberwachung mitgezockt haben – ausgerechnet jene Abteilung, die im vergangenen Jahr am umstrittenen Leerverkaufsverbot der Wirecard-Papiere mitgewirkt hat. Das Blatt beruft sich dabei auf das Ergebnis einer Anfrage des Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz.

Die BaFin selbst und das Bundesfinanzministerium, der die Behörde untersteht, sehen im Aktienhandel ihrer Mitarbeiter grundsätzlich kein Problem. Die Beschäftigten seien verpflichtet, private Finanzgeschäfte offenzulegen und durch die Fachvorgesetzten genehmigen zu lassen, hieß es in einer Erklärung von Mitte August. Bei anderen Aufsichtsbehörden wie der EZB oder der Esma ist den Mitarbeitern der Handel mit Finanzaktien indes untersagt. 

Dennoch dürfte die Angelegenheit auch den Untersuchungsausschuss interessieren, der in Kürze mit der politischen Aufarbeitung es Skandals betraut werden soll. 

Wirecard (WKN: 747206)

Die Wirecard-Aktie entwickelt sich derweil nahezu losgelöst von der newsseitigen Entwicklung hinsichtlich des Bilanzskandal. Am Mittwoch ist sie zeitweise um bis zu 90 Prozent nach oben geschossen und klettert am Donnerstag um weitere zehn Prozent nach oben. Konkrete Gründe dafür gibt es nicht, DER AKTIONÄR sieht hier Shortseller und kurzfristige Zocker am Werk. Langfristige Anleger meiden die Aktie.

Mit Material von dpa-AFX.

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