Die Aktie von Wirecard kann sich am Dienstag aus dem tagelangen Abwärtsstrudel befreien und kurzzeitig bis zu 17 Prozent zulegen. Hintergrund ist eine neue Meldung zu potenziellen Interessenten an Unternehmensteilen des insolventen Zahlungsabwicklers.
Wie das Finanzportal Finance Forward am Dienstag unter Berufung auf Insider meldet, gibt es aktuell noch rund zehn Interessenten, die konkret über den Kauf von Wirecard-Teilen verhandeln. Darunter seien die Deutsche Bank, die spanische Bank Santander sowie die Branchen-Rivalen Paypal und Heidelpay.
Interesse gebe es demnach vor allem an der Wirecard Bank sowie an einigen wenigen Teilen des Kerngeschäfts wie etwa dem Acquiring und Issuing. Die potenziellen Käufer würden in diesen Bereich gerade die Technologie von Wirecard unter die Lupe nehmen. Für die zahlreichen Tochtergesellschaften sehe es dagegen schlecht aus – sie hätten laut Brancheninsidern kaum einen Wert.
Kreis der Interessenten schrumpft
In der aktuellsten Pressemitteilung von Insolvenzverwalter Michael Jaffé vom 24. Juli war noch die Rede von „insgesamt über 140 Interessenten für Kerngeschäft oder Beteiligungsgesellschaften“ des Zahlungsabwicklers. 77 Interessenten am Kerngeschäft hätten demnach eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet. Innerhalb von rund vier Wochen ist der Kreis der potenziellen Käufer also deutlich geschrumpft.
Letzte Zuckungen der Aktie
Am Markt hat die Meldung aber dennoch für Short-Eindeckungen gesorgt, welche der Aktie am Vormittag zweistellige Kursgewinne beschert haben. Der nahende DAX-Ausschluss am Freitag (21. August) nach Börsenschluss hatte den Kurs in den Tagen zuvor allerdings bis auf 1,11 Euro gedrückt.
An der desolaten Lage von Aktie und Unternehmen ändert sich durch die Meldung und den kurzfristigen Kurssprung freilich nichts. Bei Wirecard gilt weiter: Finger weg!