Nach dem Bilanzskandal und der Insolvenz läuft es bei Wirecard wohl auf eine Zerschlagung hinaus. Insolvenzverwalter Michael Jaffé sucht derzeit nach potenziellen Käufern für das Kerngeschäft und die Tochtergesellschaften des Zahlungsabwicklers. Ein erster Brocken ist laut einem Medienbericht bereits verkauft.
Die Großbritannien-Tochter Wirecard Card Solutions (WCS) wird von Railsbank, einem britischen Anbieter für Banking- und Payment-Infrastruktur übernommen. Das berichtet das Start-up-Portal Sifted unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind.
Das Unternehmen mit Sitz in London werde demnach die verbliebenen Kunden und Unternehmensassets sowie einen Teil der Mitarbeiter von Wirecard Card Solutions übernehmen. Der Deal soll im November abgeschlossen sein. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Die britische Wirecard-Gesellschaf hatte einst Zahlungen für rund 70 Kunden aus dem Fintech-Sektor abgewickelt, darunter durchaus prominente Firmen wie Curve oder der N26-Konkurrent Revolut. Einige davon dürften allerdings bereits abgesprungen sein, denn nach Bekanntwerden des Bilanzskandals und der Insolvenz von Wirecard hatten die britischen Behörden auch bei den WCS-Kunden hunderttausende Konten teils tagelang eingefroren.
Mit dem Verkauf des Großbritannien-Geschäfts startet bei Wirecard endgültig die Zerschlagung. Bereits zu Wochenbeginn gab es Berichte, wonach derzeit noch rund zehn Interessenten über den Kauf von Wirecard-Teilen verhandeln. Die Verkaufserlöse dürften allerdings nicht annähernd ausreichen, um die Milliardenschäden durch den Bilanzskandal auszugleichen.
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