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Wirecard: Ein schlimmer Verdacht

Wirecard: Ein schlimmer Verdacht
Foto: Shutterstock
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Nikolas Kessler 14.07.2020 Nikolas Kessler

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Details zum Bilanzskandal bei Wirecard ans Licht kommen – und aktuell auch ein schlimmer Verdacht: Laut Medienberichten sollen Insider bereits lange vorher über den drohenden Kollaps informiert gewesen sein und womöglich sogar davon profitiert haben.

In diesem Zusammenhang beschäftigt die Ermittler nach Informationen des Handelsblatts inzwischen auch ein Eintrag in einem Online-Forum. Am 10. Juni – also bereits acht Tage bevor Wirecard statt eines testierten Jahresberichts die Meldung veröffentlichte, dass Nachweise über 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten gefälscht sind – schrieb ein anonymer Nutzer in einem großen deutschen Börsen-Forum: „Ich möchte hier vollkommen wertfrei und neutral darauf aufmerksam machen, dass E&Y nicht uneingeschränkt testieren wird.“

Die Wirecard-Geschäftsführung habe keine erforderlichen Nachweise erbracht, woher erhebliche Summen als Sicherheiten auf Treuhandkonten stammten, und Mitarbeiter hätten die Information weitergegeben, heißt es darin weiter. „Woher ich diese Kenntnis habe, bleibt mir überlassen. Näheres wird am 18.06.2020 bekanntgegeben.“

Am 18. Juni trat exakt dieser Fall ein – und damit das Ende des Zahlungsabwicklers. Ein Zufall scheint schwer vorstellbar: Zu konkret sind die Informationen und Formulierungen. Laut der Zeitung beschäftigt der Beitrag inzwischen auch die Finanzaufsicht BaFin und die Staatsanwaltschaft München.

Wirecard (WKN: 747206)

Wer wusste wann Bescheid?

Der Verdacht: Wenn diese Informationen vorab in einem Online-Forum kursierten, könnten sie ebenso an institutionelle Anleger und Shortseller durchgestochen worden sein. „Das Agieren mancher professioneller Anleger, der rechtzeitige Ausstieg großer Partner und gut informierte Stimmen aus dem Konzern lassen viele an der Variante des völlig überraschenden Absturzes zweifeln“, fasst das Handelsblatt zusammen.

Neben Konzerninsidern, die laut dem Bericht bereits im Frühjahr über Probleme mit der Abschlussprüfung informiert gewesen seien, kämen dabei auch Aufseher und Prüfer in Betracht. Dass Wirtschaftsprüfer von EY ihr Wissen um die Probleme zu Geld gemacht haben, gelte angesichts der strengen Verschwiegenheitspflichten als „als höchst unwahrscheinlich“. Die bisherige Entwicklung in der Causa Wirecard zeigt aber: Völlig auszuschließen ist hier gar nichts.

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