+++ Auf diese Aktien setzt die Redaktion für 2025 +++

Wegen Wirecard: Keine öffentlichen Aufträge mehr für EY?

Wegen Wirecard: Keine öffentlichen Aufträge mehr für EY?
Foto: www.wirecard.com
Wirecard -%
Nikolas Kessler 29.07.2020 Nikolas Kessler

Im Bilanzskandal bei Wirecard steht auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY am Pranger. Das Unternehmen hatte zehn Jahre lang die Jahresabschlüsse testiert – ohne den mutmaßlichen Milliardenbetrug zu bemerken. Das könnte nun Konsequenzen haben.


Die SPD-Finanzpolitikerin Cansel Kiziltepe schrieb am Mittwoch bei Twitter, so lange unklar sei, wieso die Wirtschaftsprüfung von EY bei Wirecard so versagt habe, „sollten wir überlegen, ob dieses Unternehmen noch öffentliche Aufträge bekommen darf“.

Hintergrund war ein Bericht des Handelsblatts, wonach EY weiter für Konzerne mit Bundesbeteiligung arbeite. Ein neuer Auftrag könnte von der Telekom kommen. EY steht in der Kritik, weil das Unternehmen die Jahresbilanzen bei Wirecard seit 2009 geprüft und testiert hatte. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Scheinumsätze bereits seit Jahren in die Bilanzen einflossen.

Der inzwischen insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ aus, und zwar seit 2015. Mehr als drei Milliarden Euro könnten verloren sein.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellen sich am Mittwoch im Finanzausschuss Fragen der Abgeordneten. Scholz hatte als Konsequenz aus dem Skandal einen Aktionsplan vorgelegt. Dieser sieht auch vor, dass ein Prüfunternehmen künftig maximal zehn Jahre lang für eine Firma zuständig sein darf - dann ist eine Rotation fällig. Politiker der Regierungsfraktionen wollen aber eine kürzere Rotationszeit (DER AKTIONÄR berichtete).

Wirecard (WKN: 747206)

EY im Visier der Kläger

Zudem könnte auf EY eine Klagewelle von geschädigten Anlegern zukommen, denn bei Wirecard selbst dürfte angesichts der Insolvenz und der hohen Schulden nicht mehr viel zu holen sein. Mehrere Kanzleien planen bereits Musterverfahren gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Mehr Infos dazu und was geschädigte Anleger tun können, lesen Sie im kostenlosen AKTIONÄR-Ratgeber – hier abrufbar.

Foto: Börsenmedien AG

Mit Material von dpa-AFX.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Wirecard - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Die Geschichte der Spekulationsblasen

Eigentlich sind wir alle ziemlich schlau. Nur das mit dem Geld klappt nicht so recht … und manchmal geht es sogar richtig schief. Doch warum nur? Mit „Die Geschichte der Spekulationsblasen“ macht sich John Kenneth Galbraith, einer der ganz großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, auf die Suche nach der Antwort. Und er sucht an den richtigen Stellen – den Finanz­katas­trophen der letzten vier Jahrhunderte: der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, der Südseeblase im 18. Jahrhundert, den Hochrisiko-Anleihen im 20. Jahrhundert. Mit Geist und Witz erklärt Gal­braith die psychologischen Mechanismen hinter diesen Blasen … damit der Leser sie durchschaut und sich dagegen wappnen kann. Dieses Meisterwerk zum Thema Finanzpsychologie war vergriffen und wird nun im Börsenbuchverlag wieder aufgelegt.

Die Geschichte der Spekulationsblasen

Autoren: Galbraith, John Kenneth
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 19.03.2020
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-677-6

Jetzt sichern Jetzt sichern