Die Deutsche Bank steht derzeit ganz klar im Schatten der Commerzbank, die durch den Übernahme-Vorstoß der UniCredit ins Rampenlicht rückte. Dabei soll der deutsche Primus aber am Rande der Fusionspläne eine Rolle gespielt haben.
Im Frühjahr 2019 sah es so aus, als würde die Deutsche Bank die Commerzbank übernehmen. Das war zumindest der Wille der Politik, denn beide Finanzinstitute schienen mittelfristig zu schwach, um alleine zu überleben. Es wäre also alles auf eine Notfusion hinausgelaufen. Letztlich zog damals Christian Sewing, der erst seit April 2018 CEO der Deutschen Bank war, die Reißleine. Die Übernahme der Commerzbank scheiterte.
Nun hat Sewing laut Medienberichten möglicherweise zum zweiten Mal gegen eine Commerzbank-Übernahme entschieden. Denn das Manager-Magazin berichtet unter Berufung auf einen Insider, dass es vor dem Verkauf des 4,5-prozentigen Bundesanteils der Commerzbank Gespräche mit der Deutschen Bank gegeben habe. Ein Top-Manager des Unternehmens habe eingeräumt, dass die Deutsche Bank immer noch nicht in der Verfassung für eine Übernahme sei.
Allerdings hat das Management nach dem Einstieg der UniCredit, die mittlerweile mit neun Prozent nach dem Bund der zweitgrößte Aktionär ist, wohl verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie man darauf reagieren solle. Demnach sei unter anderem erwogen worden, dem Staat den verbliebenen Anteil teilweise oder komplett abzukaufen.
Die Bundesregierung hat nun entschieden, bis auf Weiteres ihren Anteil an der Commerzbank nicht zu verringern. Damit besteht für die Deutsche Bank erst einmal kein großer Handlungsdruck. Die Aktie selbst ist nach wie vor attraktiv bewertet. Das für 2025 erwartete KGV liegt unter dem Peergroupschnitt von 7. Zudem will das Management weiterhin die Ausschüttungen an Aktionäre kräftig steigern – die Dividendenrendite könnte laut aktuellen Schätzungen für das Geschäftsjahr 2024 auf 4,3 Prozent steigen. Mutige können zugreifen und beachten den Stopp bei 11,90 Euro.