Hatte es Ende letzter Woche noch so ausgesehen, als könnte Robinhood einer der Gewinner der Krise rund um FTX sein, belasten die Nachbeben nun auch die Aktie des Neo-Brokers. Zum einen sorgen Liquiditätsprobleme mehrerer Krypto-Börsen für Unsicherheit, zum anderen gibt eine geleakte FTX-Bilanz Rätsel auf.
In einem Twitter-Thread hatte Robinhood-CEO Vlad Tenev vergangene Woche noch bekanntgegeben, dass der Neo-Broker die höchsten Krypto-Zuflüsse in der Unternehmensgeschichte verzeichne (DER AKTIONÄR berichtete). Nun wird eben dieses Krypto-Geschäft zum Problem. Die Krypto-Börse Genesis, ein Schwergewicht in den Märkten für festverzinsliche digitale Assets, meldete am Mittwoch, dass sie ihren Kunden keine Abhebungen mehr ermöglicht.
Fragen wirft außerdem die FTX-Bilanz auf, die die Financial Times veröffentlichte. Auf Position eins bei den liquiden Mitteln werden Robinhood-Aktien aufgeführt. Das Problem: Sie gehören wohl weder FTX noch einem der in der Insolvenzanmeldung genannten Unternehmen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die Position, die der FTX-Gründer Sam Bankman-Fried über seine Holding-Gesellschaft Emergent Fidelity Technologies im Mai erworben hatte.
Obwohl damit Robinhood weiterhin nicht direkt von der Insolvenz von FTX betroffen ist, ist der vorsichtige Aufschwung von Ende vergangener Woche bereits wieder Geschichte. Am Mittwoch gaben die Papiere rund acht Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat die Aktie insgesamt gut 48 Prozent verloren.
Die Schockwellen, die der Zusammenbruch von FTX durch die Krypto-Branche schickt, dürften auch Robinhood noch geraume Zeit beeinflussen. Zusätzlich bleibt die Unsicherheit, ob, wann und vor allem wie sich Sam Bankman-Fried von seinem 7,6-prozentigen Anteil an dem Neo-Broker trennt, was den Kurs der Aktie weiter belasten würde. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Robinhood meiden.