Vergangenen Donnerstag startete die bereits an den Märkten eingepreiste Zinswende der EZB. Insbesondere Finanzinstitute sind davon direkt betroffen, denn ihr Geschäftsmodell hängt stark vom Zinsniveau ab. Die Deutsche-Bank-Aktie hat sich bisher indes gut geschlagen.
Die EZB-Sitzung vergangenen Donnerstag warf lange ihre Schatten voraus. Bereits im März wurde eine Zinssenkung für Juni ins Spiel gebracht, was sich im April konkretisierte. Für die Märkte war die erfolgte Leitzinssenkung um 25 Basispunkte also schon länger eine ausgemachte Sache. Und somit war sie auch bei Finanztiteln eingepreist.
Dennoch ist der europäische Bankensektor 2024 bisher im Aufwind. Der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks schaffte seit Jahreswechsel eine Performance von etwa 21 Prozent, die Papiere der Deutschen Bank kommen auf rund 24 Prozent. Und das trotz der relativ früh von der EZB in Aussicht gestellten Zinswende.
Die Deutsche Bank hat im Vergleich zu Konkurrenten noch den Vorteil der Sparte Investmentbanking. Denn die sollte gerade im Bereich IPO- und Kapitalmarktberatung durch geringere Zinsen Rückenwind erhalten. Zudem ist die Bank mit rund 80 Prozent am Vermögensverwalter DWS Group beteiligt. Auch dieses Geschäftsmodell profitiert tendenziell in einem Umfeld niedriger Kapitalmarktzinsen.
Die US-Bank JPMorgan hat sich nun erneut zu Wort gemeldet und das Kursziel für die Papiere der Deutschen Bank von 17,70 Euro auf 19,00 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Die Bank sei unter der aktuellen Führung eine bemerkenswerte Turnaroundstory, schrieb Analyst Kian Abouhossein in einer am Montag vorliegenden Studie. Im Fokus stehe nun Phase 2 - Wertschöpfung im Geschäft mit vermögenden Privatkunden.
Die Aktie hängt derzeit weiter im Seitwärtstrend fest, die 50-Tage-Linie bei 15,04 Euro wurde indes verteidigt. Für mehr Dynamik fehlen aber bei den Papieren frische Impulse. Beispielsweise positive News zu dem belastenden Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und den Altaktionären der Postbank könnten neuen Schwung bringen.
Investierte Anleger bleiben auch weiterhin an Bord.