Das Sentiment für Bankaktien hat sich durch eine mögliche Zinswende im zweiten Halbjahr und den Problemen bei US-Büroimmobilien zuletzt eingetrübt. Das betrifft auch die Papiere der Deutschen Bank. Das Finanzinstitut könnte aber 2024 Rückenwind aus dem Investmentbanking bekommen, das vergangenes Jahr schwächelte und von der Sparte Unternehmensbank überholt wurde.
Im Zuge der 2022 abgeschlossenen Sanierung hatte sich die Deutsche Bank vom weltweiten Aktienhandel getrennt, denn in diesem Geschäftsfeld war der Konzern nicht wettbewerbsfähig. Stattdessen wurde gerade in den vergangenen Quartalen das im Vergleich zur Konkurrenz eher überschaubare Beratungsgeschäft rund um Börsengänge ausgebaut. Einen großen Teil der Erträge in der Sparte liefert aber nach wie vor der Handel mit Anleihen und Währungen (FIC).
Doch gerade dort schwächelte das Geldhaus 2023. Denn die Erträge von 7,97 Milliarden Euro lagen elf Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch das trug dazu bei, dass in der Sparte Investmentbank letztes Jahr die Erlöse um neun Prozent auf 9,16 Milliarden Euro fielen. Dieses Jahr ist nicht nur im Segment Advisory & Origination, hier geht es hauptsächlich im Kapitalmarktberatung und IPOs, sondern eben auch beim FIC-Handel mit einer Belebung zu rechnen.
Bereits Anfang des Monats äußerte sich der Vorstand der Deutschen Bank positiv zur aktuellen Entwicklung in diesem Segment. Die Bank merke Rückenwind durch eine von S&P Global erfolgte Ratingerhöhung, Kunden würden mehr Geschäft machen wollen. Setzt sich die scheinbar besser als gedachte Entwicklung im Januar auch für den Rest des Quartals fort, dann könnten die Prognosen des Marktes zu gering sein.
Dieser rechnet für 2024 mit einem Erlös im Anleihe- und Währungshandel von 8,09 Milliarden Euro nach 7,97 Milliarden Euro 2023. Das käme einer Stagnation gleich. Sicher ließe sich ein möglicherweise sehr positives erstes Quartal, das über den Erwartungen liegt, nicht über das Gesamtjahr fortschreiben. Allerdings könnte die Investmentbank Rückgänge bei Erlösen und Gewinnen in anderen Branchen, die unter den sinkenden Zinsen leiden, zumindest teilweise ausgleichen.
Das Investmentbanking der Deutschen Bank ist in der Vergangenheit wegen zahlreicher Skandale und hoher Strafzahlungen, die man dem Geldhaus einbrockte, vielfach kritisiert worden. Allerdings gehört die Sparte zu einer diversifizierten Universalbank und könnte 2024 ihre Vorteile zum Nutzen des Gesamtkonzerns ausspielen.
Die Aktie hat zuletzt die Marke von zwölf Euro geknackt und steht nun am horizontalen Widerstand bei 12,42 Euro. Erst wenn diese Hürde fällt, kann ein erneuter Angriff auf das bisherige Jahreshoch bei 12,87 Euro erfolgen. Investierte Anleger bleiben an Bord.