Im vergangenen Sommer startete Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing den Big Bang: Nach Jahren des Zauderns gibt es einen großen Umbau, der über die Zukunft der Bank entscheidet. Bis 2022 sollen die bereinigten Kosten im Vergleich zu 2018 um fast sechs Milliarden Euro auf 17,0 Milliarden Euro sinken. Dazu setzt Sewing nicht nur auf Jobabbau.
Bis übernächstes Jahr sollen bis zu 18.000 Mitarbeiter gehen. Das kostet die Bank Milliarden an Abfindungen und dürfte in 2019 für einen dicken Verlust gesorgt haben. Der Konzern zieht sich aus dem globalen Aktienhandel weitgehend zurück und dampft auch den Anleihehandel ein. In Deutschland werden hunderte Filialen geschlossen. Vor allem findet der Abbau aber im Investmentbanking statt, dass um 40 Prozent schrumpfen soll.
Bonuszahlungen sinken um ein Fünftel
Doch damit nicht genug: Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg sollen dort auch die Bonuszahlungen gekürzt werden. Um rund 30 Prozent sollen die variablen Vergütungen der Investmentbanker sinken, wie die Agentur mit Berufung auf mit der Angelegenheit betraute Personen berichtete. Insgesamt will die Deutsche Bank konzernweit die Boni um ein Fünftel beschneiden. Es wird erwartet, dass Sewing dadurch im Vergleich zum Vorjahr 400 Millionen Euro einsparen kann.
Folgt ein Aderlass der Top-Leute?
Aus moralischer Sicht ist es sicher richtig, die Boni zu kürzen. Gerade im Investmentbanking, denn dort wurden zuletzt keine Gewinne verzeichnet. Zudem gibt es seit Jahren von Seiten der Öffentlichkeit Kritik an den hohen Bonuszahlungen. Deshalb kürzt Sewing allerdings nicht die Zahlungen. Er braucht schlicht und einfach das Geld für den Konzernumbau. Die amerikanische Konkurrenz schwimmt förmlich im Geld. Für die Deutsche Bank wird es so noch schwerer Talente zu binden oder neu zu finden.
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