Die Probleme bei der Postbank, die dieses Jahr nach der Umstellung der IT-Systeme auftraten, haben intern offenbar nun ein Nachspiel. Denn der Aufsichtsrat soll die Verantwortung dafür nun prüfen. Bis zum Jahresende sollten die Unannehmlichkeiten für Kunden generell behoben sein.
Nach Informationen des Handelsblatts hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bank den eigenen Wirtschaftsprüfer EY mit der Aufarbeitung des Postbank-Debakels beauftragt. Hintergrund ist die Migration der Postbank-Systeme auf die IT der Deutschen Bank. Dabei kam es in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Problemen für einige Kunden. Unter anderem war der Zugriff auf Konten nicht möglich, oder Aufträge wurden nicht bearbeitet.
Im September schließlich wurde die Finanzaufsicht aktiv: Die BaFin verpflichtete das Geldhaus dazu, die Probleme innerhalb bestimmter Fristen abzuarbeiten. Im Oktober wurde dann sogar ein Sonderbeauftragter in das Finanzinstitut entsandt. Neben dem Imageschaden kommt noch der monetäre hinzu.
Im dritten Quartal kostete die Behebung der Probleme bereits mehrere Millionen Euro, für das vierte Quartal dürften es bis zu 35 Millionen Euro sein. Trotzdem wurden bisher noch keine personellen Konsequenzen gezogen. Das könnte sich mit der Untersuchung von EY jetzt ändern.
Aus Finanzkreisen hieß es, dass das auf Wunsch des Aufsichtsratschefs Alexander Wynaendts geschehe. Das berichtete das Handelsblatt. Dabei gehe es auch um mögliche Bonuskürzungen, wenn klar sei, wer für die verpatzte Migration verantwortlich sei, so Insider.
Eine mit dem Sachverhalt vertraute Person begründete den Schritt so: „Der Aufsichtsrat könnte sich selbst schadenersatzpflichtig machen, wenn er das Thema nicht aufarbeiten lässt und auch die Bonusfrage prüft“.
Die Aktie legte zu Wochenbeginn eine Pause ein, der kurzfristige Aufwärtstrend ist jedoch voll intakt. Sollte es neue Impulse oder Rückenwind vom Gesamtmarkt geben, dann dürfte diese Woche die Marke von 12,00 Euro fallen. Die Aktie ist nach wie vor ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Deutsche Bank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG