Die Zinswende in der Eurozone steht kurz bevor, was für Finanzinstitute eine Zäsur markiert. Die üppigen Erträge, die man in den beiden letzten Jahren einfuhr, dürften damit zu sinken beginnen. Umso wichtiger ist daher eine Diversifizierung über verschiedene Geschäftsfelder. Die Deutsche Bank hat sich jetzt mit einer Einschätzung zum Geschäftsverlauf im Investmentbanking gemeldet.
Schon diesen Donnerstag, am 6. Juni, dürfte es so weit sein: Die EZB leitet die Zinswende ein, die Leitzinsen dürften zu sinken beginnen. Wie weit es im laufenden Jahr insgesamt nach unten gehen wird, ist natürlich noch unklar. Sicher ist aber, dass gerade jetzt Geldhäuser mit einem breiten Geschäftsmix ihre Stärken ausspielen können sollten. Dazu gehört eigentlich auch die Deutsche Bank.
Zwar wurde im Zuge der letzten Sanierung, die bis 2022 lief, der globale Aktienhandel eingestampft und auch einige andere Segmente im Investmentbanking verkauft. Mit dem Anleihe – und Währungshandel hat die Deutsche Bank dort aber noch immer eine starke Stellung inne. Doch Finanzvorstand James von Moltke dämpfte nun die Erwartungen – zumindest für ein Teilsegment.
Auf der Global Financial Services Conference der Deutschen Bank sagte von Moltke Ende letzter Woche, dass die Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren im laufenden Quartal sinken dürften. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Erwartungen der Analysten für das zweite Quartal würde die Bank damit reißen.
„Wir gehen davon aus, dass die Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen im zweiten Quartal leicht unter denen des Vorjahresquartals liegen werden“, so von Moltke. Analysten hatten im Mittel jedoch mit einem Anstieg um 0,9 Prozent gerechnet.
Unter dem Strich soll die Sparte Investmentbanking im zweiten Quartal aber besser als im Vorjahreszeitraum abschneiden. Treiber sind laut dem Finanzvorstand deutlich höhere Erträge im Emissions- und Beratungsgeschäft, wie aus einer Mitschrift hervorgeht. Der Konsens der Experten geht von 11,8 Prozent höheren Erträgen im Investmentbanking im Zeitraum April bis Juni aus. Das Geschäft mit Übernahmen und Kapitalbeschaffung soll um 59 Prozent gewachsen sein.
Die Deutsche Bank hat gerade im M&A-Bereich in den letzten Quartalen kleinere Übernahmen getätigt und Personal aufgebaut. Das sollte sich jetzt sukzessive auszahlen. Aufgrund des Chartbildes drängt sich derzeit aber kein Neueinstieg auf. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 12,80 Euro.