Anleger gehen nach einem schwachen Juli-Auftakt nun wieder etwas zuversichtlicher an Aktien heran und auch der DAX legt leicht zu. Bei der Deutschen Bank und anderen Finanzdienstleistern sind Kunden und Anleger allerdings verunsichert, da Hacker umfangreiche Kundendaten erbeuten konnten. Das ist jetzt wichtig.
Das am Freitag bekannt gewordene Datenleck bei einem Dienstleister für den Kontowechsel trifft mehr Bankkunden als zunächst bekannt. Auch die Direktbank ING und die zur Commerzbank gehörende Comdirect sind von dem Hackerangriff betroffen gewesen, wie beide Häuser am Dienstag bestätigten. Zuvor hatte das Handelsblatt berichtet.
Am Freitag hatte bereits die Deutsche Bank als Reaktion auf einen Medienbericht öffentlich gemacht, dass bei ihr und bei der Postbank personenbezogene Daten einer nicht genannten Anzahl von Kundinnen und Kunden in Hände von Unbekannten gelangt seien. Nach Informationen des Bonner General-Anzeigers ging es um Vornamen, Namen und Kontonummer (IBAN).
Die Banken haben nach eigenen Angaben die betroffenen Kundinnen und Kunden über den Vorfall informiert. Die Deutsche Bank rief nach Angaben eines Sprechers Betroffene auf, ihre Konten auf verdächtige Abbuchungen oder ungewöhnliche Aktivitäten zu überprüfen. Unautorisierte Lastschriften könnten bis zu 13 Monate rückwirkend zurückgegeben werden. Das Geld werde dann von der Bank erstattet.
Im Fall von Deutscher Bank und Postbank ging es nach Angaben des größten deutschen Geldhauses um Kunden, die in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2020 den Kontowechsel-Service genutzt hatten. Auch bei der ING Deutschland handelt es sich nach Angaben eines Sprechers um Kontowechsel, die einige Jahre zurückliegen.
Eine Commerzbank-Sprecherin teilte am Dienstag mit: "Wir sind ausschließlich mit der Marke Comdirect vom Datenleck bei Majorel betroffen. Kunden der Marke Commerzbank sind nicht betroffen."
Seit September 2016 sind Geldinstitute in Deutschland gesetzlich verpflichtet, Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kontowechsel zu unterstützen. Das neue Institut muss ein- und ausgehende Überweisungen sowie Lastschriften des alten Kontos übernehmen. Nach spätestens zwölf Geschäftstagen soll das neue Konto eingerichtet sein. Die Regelungen sind Teil des Zahlungskontengesetzes, mit dem eine EU-Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt wurde.
Die Aktie der Deutschen Bank wurde kurzzeitig von den schlechten Nachrichten nach unten gezogen. In dieser Woche stabilisiert sich der Titel allerdings bereits wieder und die Unterstützung an der wichtigen 9-Euro-Marke bleibt weiterhin standhaft. Nach oben bildet die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke weiterhin einen starken Widerstand. Anleger brauchen weiter Geduld, die aktuelle Seitwärtsphase kann sich über weitere Wochen ziehen, solange es keine klaren neuen Impulse gibt. Am 26. Juli könnte es soweit sein - dann werden die neuen Quartalszahlen präsentiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
MIt Material von dpa-AFX