Die Deutsche Bank stärkt im Vorstand die Rolle der Compliance mit einer eigenen Position. Damit kommt das Geldhaus wohl auch Forderungen der Aufsicht nach. Die Aktie konnte gestern einen charttechnischen Ausbruch vermelden, dieser bleibt aber aus einem bestimmten Grund fragil.
Bisher war im Vorstand der Deutschen Bank Stefan Simon unter anderem für das Thema Compliance und Bekämpfung von Finanzkriminalität zuständig. Allerdings gehören zu seinen Zuständigkeiten auch noch die Verantwortung für den Bereich Recht und seit vergangenem Jahr die Leitung des US-Geschäfts.
Das Handelsblatt berichtet, dass diese Ämterfülle zwischen dem Finanzinstitut und der Bankenaufsicht immer wieder ein Thema gewesen sei. Dabei sei es unter anderem um die Frage möglicher Interessenkonflikte gegangen. Und die Verfügbarkeit von Simon als Ansprechpartner in Europa für die Aufseher sei auch thematisiert worden.
Die Deutsche Bank löst diesen Konflikt nun mit der Ernennung von Laura Padovani zur Vorständin für Compliance und Bekämpfung von Finanzkriminalität. CEO Christian Sewing übernimmt in Zukunft zudem den Kontakt zu den Aufsichtsbehörden. Padovani ist seit 14 Monaten bei dem Konzern und soll dafür sorgen, dass die Compliance-Systeme der Bank weiter ausgebaut werden. Zu lasche Compliance-Vorgaben führten in der Vergangenheit immer wieder zu Ärger mit den Aufsichtsbehörden.
Die Aktie konnte gestern mit 3,3 Prozent kräftig zulegen und folgte damit der Erholung im europäischen Bankensektor nach dem ersten Wahlgang in Frankreich. Denn das Wahlergebnis fiel nicht so eindeutig zu Gunsten des Rassemblement National aus, wie viele Experten erwartet hatten. Allerdings steht der Termin für die Stichwahlen am kommenden Sonntag noch aus. Erst danach lässt sich abschätzen, ob das politische Risiko in Europa wieder absinkt.
Die 50-Tage-Linie konnte gestern bei 15,16 Euro geknackt werden, was ein Kaufsignal generierte. Zudem wurde die Flaggenformation bei 14,90 Euro geknackt. Allerdings stehen diese Chartsignale unter Vorbehalt der Wahlergebnisse nächsten Sonntag. Der Stopp verbleibt bei 12,80 Euro.