Jahrelang gab es Probleme bei der Deutschen Bank in den USA. Zittern musste der Vorstand häufiger beim Stresstest der Notenbank. In diesem Jahr kann sich das Ergebnis aber sehen lassen. Durchfallen kann ohnehin kein Finanzinstitut mehr. Dennoch spielen die Ergebnisse eine große Rolle.
Die größten Geldhäuser in den USA verfügen nach Einschätzung der Notenbank Federal Reserve über eine krisenfeste Kapitalausstattung. Alle getesteten 31 Institute bestanden den jährlichen Stresstest der Finanzaufseher, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Jedes Institut sei bei einer hypothetischen Rezession oberhalb ihrer Mindestkapitalanforderungen geblieben, hieß es weiter. Insgesamt hätten die Banken in diesem Szenario 685 Milliarden US-Dollar verloren und damit mehr als beim Stresstest im vergangenen Jahr.
Allerdings wäre der Anteil des harten Kernkapitals nur auf 9,9 Prozent gefallen, deutlich mehr als die von den Aufsehern als Untergrenze angesehenen 4,5 Prozent. Getestet wurden 31 Banken mit einem Vermögen von jeweils mindestens 100 Milliarden Dollar.
Die Aufseher der Notenbank wollen mit dem Härtetest sicherstellen, dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bei einem Finanzmarkt-Kollaps nicht abrupt ins Stocken gerät. Er ist eine Folge der Finanzkrise von 2008 und soll dafür sorgen, dass Banken für Notlagen gerüstet sind und nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen. Für viele der großen Banken ist die jährliche Prüfung entscheidend dafür, ob und in welchem Ausmaß mittels Dividenden oder Aktienrückkäufen Geld an Investoren ausgeschüttet werden kann. Ab Freitagnachmittag dürfen sie ihre Kapitalpläne veröffentlichen.
Durchfallen können Geldhäuser mittlerweile beim Stresstest nicht mehr. Dennoch werden die Ergebnisse mit Blick auf Mängel und Empfehlungen der Aufseher genau vom Markt beobachtet. Die Deutsche Bank hatte mit ihrem US-Geschäft zwischenzeitlich einen schweren Stand bei den Aufsehern und fiel von 2015 bis 2018 gleich mehrfach beim Stresstest durch. Anders als bei den US-Rivalen hängen bei Töchtern ausländischer Geldhäuser nicht die Dividenden und Aktienrückkäufe vom Testergebnis ab, dafür aber die Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter.
Die US-Branche könnte heute an der Börse Rückenwind erhalten, was auch für die Aktien der Deutschen Bank positiv wäre. Der Kurs steht vor einer Richtungsentscheidung. Ein Kaufsignal würde mit dem Sprung über den Abwärtstrend bei 14,90 Euro generiert. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 12,80 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.