Neue Details zu den laufenden Sparmaßnahmen hat diese Woche die Deutsche Bank bekannt gegeben. Dass dabei die Privatkundensparte im Mittelpunkt steht, überrascht nicht. Diese könnte indes – wie die Bank als Ganzes – bald von einem anderen Faktor profitieren.
Offiziell hat die Deutsche Bank 2022 ihre Sanierung abgeschlossen. Und am Ende war es ein Erfolg, dass CEO Christian Sewing seit 2018 Kosten senken konnte und die Profitabilität unter dem Strich wieder stieg. Zudem schien es kurzfristig so, als wäre auch das Dauerbrennerthema Rechtsstreitigkeiten erledigt.
Das vierte Quartal 2024 zeigte jedoch, dass immer wieder einzelne Probleme, teils weiter zurückliegend, hier für Störfeuer sorgen können. So waren höhere Kosten für Rechtsrisiken einer der Gründe für das enttäuschende Ergebnis im Schlussquartal. Darunter litt auch die Profitabilität: Im Gesamtjahr 2024 erreichte die Eigenkapitalrendite nur 4,7 Prozent.
Diesen Wert will das Team um CEO Christian Sewing im laufenden Jahr auf zehn Prozent – also mehr als verdoppeln – steigern. Dazu wird weiter an der Kostenschraube gedreht, 2.500 Stellen sollen noch 2025 wegfallen. Wie diese Woche bekannt gegeben wurde, betrifft das vor allem die Privatkundensparte.
Hier scheint die Integration der Postbank noch immer nicht verdaut. Die Migration der IT auf die Systeme der Deutschen Bank im Jahr 2023 gelang nur mit zahlreichen Problemen, die zu Folgekosten sowie zahlreichen verärgerten Kunden führten. Generell sind die Kosten in dem Segment schon länger zu hoch, die Rentabilität zu gering.
Mit sinkenden Zinsen ist auch der Nettozinsertrag, den die Sparte zu den Gesamterträgen liefert, wieder geringer. Allerdings könnte es eine deutliche Belebung – nicht nur in diesem Geschäftszweig – geben durch den Impuls des Schuldenpakets der neuen Regierung. Gezielte Förderungen beim Wohnungsbau könnten zu mehr Nachfrage bei Hypothekendarlehen führen. Kommen mehr Menschen in Arbeit und steigen die Löhne aufgrund der guten Wirtschaftslage, sollten auch Konsumentenkredite gefragt sein.
Weitere Anpassungen in der Privatkundensparte sind überfällig. Die Ziele des Konzerns für 2025 bleiben dennoch ambitioniert. Die Aktie ist aufgrund von Gewinnmitnahmen nun seit Mittwoch unter Druck. Charttechnisch ist aber nun gut, dass es eine Konsolidierung gibt. Der Aufwärtstrend ist davon nicht betroffen – er ist voll intakt. Investierte Anleger bleiben an Bord.