Die Aktie der Deutschen Bank befand sich zuletzt wieder im Aufwind. Die mögliche Teileinigung im Handelsstreit zwischen USA und China sollte den Märkten weiter Antrieb geben und könnte auch die Deutsche-Bank-Aktie befeuern. Das Wertpapier steht kurz vor einem Kaufsignal. DER AKTIONÄR erklärt, was Anleger jetzt tun sollten.
Der Kurs liegt knapp unter der wichtigen 200-Tage-Linie bei 7,05 Euro. Springt die Notierung darüber, wäre das aus charttechnischer Sicht ein klares Kaufsignal. Allerdings überwand die Aktie zuletzt auch am 17. Oktober und davor am 9. September diesen gleitenden Durchschnitt. Kurz danach tauchte der Kurs jedoch wieder darunter ab, was jeweils ein Verkaufssignal signalisierte.
Gelingt diesmal der nachhaltige Ausbruch, dann könnte auch der Abwärtstrend bei 7,25 Euro geknackt werden, der seit Jahresanfang besteht. Der nächste Widerstand läge dann um 7,72 Euro. Der langfristige Abwärtstrend aus dem Jahr 2015 kommt allerdings erst bei 11,47 Euro in den Blick. Nach unten sichert eine Unterstützung bei 6,75 Euro ab.
Fundamental schwach
Charttechnisch sieht es also nicht schlecht aus. Doch wie ist es um die fundamentale Bewertung bestellt? Da der Großteil der Analysten für dieses Jahr einen Verlust erwartet, fällt die Ermittlung eines KGV schwer. Für nächstes Jahr soll der Wert 27 betragen, was im Peer-Group-Vergleich sehr hoch ist. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,25 ist demgegenüber sehr niedrig, der Mittelwert der Konkurrenz liegt um 0,9. Kurs-Buchwert-Verhältnisse unter 1 gelten nach Value-Gesichtspunkten als Unterbewertung. Bei Banken deuten sie mittlerweile eher auf eine geringere Profitabilität und schlechte Zukunftsaussichten hin.
Ebenfalls wenig rosig ist es um die Eigenkapitalrendite bestellt. Wegen der angehäuften Verluste im laufenden Jahr beträgt sie bei der Deutschen Bank -5,2 Prozent. Die Peer-Group steht mit 10,2 Prozent wesentlich besser da. Die Deutsche Bank verbrennt also Geld. Auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis als Grad für die Effizienz ist mit 91,5 Prozent deutlich schlechter als bei der Konkurrenz mit durchschnittlich 65,7 Prozent.
Die Charttechnik bei der Deutschen Bank zeigt, dass es derzeit durchaus Sinn machen kann, auf kurzfristige Gewinne zu setzen. Die fundamentalen Zahlen ergeben jedoch ein anderes Bild. Hier hinkt das Geldhaus der Konkurrenz meilenweit hinterher. Bezieht man noch das sehr schwierige Branchenumfeld mit ein, so ist von einem langfristigen Engagement abzuraten.