Die Konsolidierung bei der Commerzbank setzt sich zum Ende der Woche hin fort, aber verliert an Kraft. Daran kann auch die gestrige Fed-Sitzung nichts ändern, die für Finanzaktien positiv zu werten ist. Das Chartbild bei der Commerzbank bietet somit Anlass zur Hoffnung für Aktionäre.
Die gestern abgehaltene Sitzung der US-Notenbank Fed mit anschließender Pressekonferenz von Chef Jerome Powell brachte bei der Frage einer Zinssenkung keine Überraschungen mit sich. Bereits im Vorfeld war relativ klar, dass es im Juni keine Zinswende geben würde. Der Blick richtet sich nun auf den September, für den nach Daten des Fed-Watchtools aktuell vom Markt eine Lockerung der geldpolitischen Zügel erwartet wird.
Prinzipiell ist das auch für die Commerzbank eine positive Nachricht, wenn im größten Währungsraum der Welt das Zinsniveau noch eine Zeit lang hoch bleibt. In der Eurozone, was für die Frankfurter wesentlich relevanter ist, hat die EZB bereits letzte Woche die Zinsen gesenkt. Die Frage, auch für die Commerzbank, ist nun, wie weit es nach unten gehen kann mit den Leitzinsen.
Anders als die US-Notenbank ist die EZB nur der Preisniveaustabilität verpflichtet. Im besten Fall kann die Entwicklung der Inflation zuletzt im Währungsraum als uneinheitlich bezeichnet werden. Zumindest scheint die Dynamik der Teuerung noch nicht gebrochen zu sein. Damit könnte es eine langsame Zinswende in der Eurozone werden.
Das käme der Commerzbank, die vergangenes Jahr 70 Prozent ihrer Erträge mit dem Kreditgeschäft erwirtschaftete, entgegen. Wie stark die Erlöse bei dem Geldhaus sinken, hängt nicht nur von der Schnelligkeit und dem Ausmaß der Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten ab. Auch das Einlagen-Beta spielt eine Rolle. Die Kennzahl gibt in Prozent an, wie viel von einer Zinsänderung um 100 Basispunkte der Notenbank die Geschäftsbanken an ihre Kunden weitergeben.
Mit den Zahlen zum ersten Quartal wurde für den Zeitraum von Januar bis März beim Einlagen-Beta ein Wert von 35 Prozent von der Commerzbank angegeben. Im laufenden Jahr rechnet der Vorstand mit einem Anstieg der Kennzahl bei sinkenden Zinsen. 90 Millionen Euro beträgt der Zuwachs beziehungsweise die Abnahme der Nettozinserträge für eine Zunahme oder Abnahme des Einlagen-Beta um ein Prozent bei der Commerzbank laut Unternehmensangaben.
Es ist also keineswegs ausgemacht, wie stark die Aktie unter der Zinswende leidet. Im schwachen Marktumfeld gibt der Kurs heute jedoch nach. Die Papiere nähern sich immer mehr der 50-Tage-Linie bei 14,25 Euro an, die Halt geben könnte. Auf derselben Höhe verläuft zudem eine horizontale Unterstützung. Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank