Die Berichtssaison bei europäischen Finanzinstituten ist in vollem Gang und es zeichnet sich mittlerweile ein klarer Trend ab. Unter dem Strich belasten gesenkte Prognosen für die Nettozinserträge. Wer positiv überraschte, drehte meistens die Ausschüttungen für Aktionäre nach oben. Das hat auch Folgen für die Commerzbank.
Die Commerzbank plant am 15. Februar, also Donnerstag kommende Woche, ihre Bücher zu öffnen und die Quartalszahlen zu präsentieren. Zusätzlich wird das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2023 inklusive Prognose geliefert. Diese wird besonders spannend, da die Commerzbank als sehr zinssensitiv gilt und daher in den letzten Jahren überproportional von der Zinswende profitieren konnte.
Der Knackpunkt mit der Veröffentlichung der Zahlen werden nun die Nettozinserträge. Im abgelaufenen Jahr dürfte das Finanzinstitut bei einem Gesamtumsatz von 10,6 Milliarden Euro laut Analystenprognosen einen Nettozinsertrag von 8,3 Milliarden Euro eingefahren haben. Zwar rechnen die Experten für das laufende Jahr mit einem Erlösanstieg auf 11,1 Milliarden Euro. Die Nettozinserträge, die auch vom allgemeinen Zinsniveau abhängig sind, sollen hingegen auf 7,9 Milliarden Euro sinken.
Daher wird es stark auf die Prognose des Vorstandes zum laufenden Jahr ankommen. Nach einem prognostizierten Rückgang der Kreditrückstellungen von 876 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 650 Millionen Euro im vergangenen Jahr, erwarten die Experten nun einen Anstieg auf 830 Millionen Euro.
Positiv überraschen könnte die Commerzbank auch mit den Ausschüttungen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. Seit Anfang des Jahres läuft bereits ein Programm zum Rückkauf eigener Aktien in Höhe von bis zu 600 Millionen Euro. Ein konkreter Fahrplan für 2024 inklusive einer Hausnummer bei den Ausschüttungen, wäre hilfreich.
Zuletzt litt die Aktie unter mehreren Abstufungen von Analystenseite. Positive Quartalszahlen der Konkurrenz helfen etwas bei der Kursstabilisierung. In zehn Tagen, am 15. Februar, muss das Management indes liefern. Denn in einem Umfeld sinkender Zinsen verzeiht der Markt aktuell nicht viel. Investierte Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.