Angesichts der Coronakrise warnt die Allianz-Tochter Euler Hermes vor einer riesigen Pleitewelle. Viele Unternehmen, die vor der Krise schon Schwierigkeiten hatten, dürften kaum noch überleben, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Mutter Allianz hat wegen der Pandemie die Gewinnprognose für 2020 zurückgezogen, eine neue steht noch aus.
Weltweit dürften die Insolvenzen 2020 um 20 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Im vergangenen Jahr lag der Zuwachs noch bei 8 Prozent. "2020 versprach ursprünglich eigentlich ein eher ruhiges Jahr zu werden", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Allianz und Euler Hermes. "Doch dann kam Corona. Ein schwarzer Schwan wie aus dem Lehrbuch – und plötzlich war alles anders".
Für Europa prognostiziert Euler Hermes eine Zunahme der Pleiten von 19 Prozent und in den USA von 25 Prozent. Für Deutschland sieht der Kreditversicherer mindestens 10 Prozent mehr Insolvenzen als im Vorjahr.
Besonders für Unternehmen, die schon vor Corona in finanziellen Schwierigkeiten waren, werde es immer schwieriger, sich aus dem Abwärtsstrudel zu befreien. Allein in der Eurozone gebe es schätzungsweise 13.000 sogenannte "Zombie-Unternehmen" mit Gesamtumsätzen von rund 500 Milliarden Euro. "Sie haben sich durch die andauernde Niedrigzinsphase noch über Wasser halten können. Doch durch Corona könnte es für viele eng werden", schrieb Euler Hermes.
Allianz-Chef Oliver Bäte hat bereits mehrfach klargestellt, dass 2020 kein Rekordjahr für die Versicherungsbranche wird. Genaueres wird man erst im Q3 oder Q4 sagen können. Der Münchner Versicherer dürfte die Krise aber gut überstehen und wahrscheinlich gestärkt aus ihr hervorgehen.
(mit Material von Bloomberg)
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