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Freeport McMoRan: Der Icahn-Effekt

Freeport McMoRan: Der Icahn-Effekt
Foto: Börsenmedien AG
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Markus Bußler 16.10.2015 Markus Bußler

Der Einstieg von Carl Icahn bei Freeport McMoRan schürt die Hoffnung auf Veränderung. Der Investor dürfte kräftig mitmischen – und das zum Wohl der Aktionäre. DER AKTIONÄR hat die heiße Wette des Milliardärs unter die Lupe genommen.

Der Markt war in den vergangenen Jahren alles andere als freundlich zu dem größten börsennotierten Kupferproduzenten Freeport McMoRan. Kein Wunder: Die Preise für Kupfer sind aufgrund der Sorgen um eine Abschwächung der chinesischen Wirtschaft deutlich unter Druck geraten. Dazu hat Freeport vor zwei Jahren jede Menge Geld in die Hand genommen, um ein Ölgeschäft aufzubauen. Doch nach dem Kursrutsch bei Öl hat sich diese Investition nicht ausgezahlt. Und auch der Goldpreisverfall lastet auf dem Konzern. Schließlich betreibt Freeport mit der Grasberg-Mine in Indonesien die weltgrößte Goldmine. Was blieb, waren ein Berg von Schulden und jede Menge Fragen nach der Strategie des Unternehmens. Aktionäre mussten tatenlos zusehen, wie der Aktienkurs immer weiter Richtung Süden driftete. Doch jetzt gibt es einen neuen Hoffnungsträger: Carl Icahn. Der Investor mischt jetzt bei Freeport mit.

Eine heiße Wette des Milliardärs
Icahn hat sich mittlerweile 8,8 Prozent an Freeport gesichert. Das mag auf den ersten Blick verwundern, ist doch Freeport gerade dabei, sich über eine Kapitalerhöhung frisches Geld zu beschaffen. Und eine solche Kapitalerhöhung belastet im Regelfall den Kurs. Doch das stört den Starinvestor offensichtlich nicht. Er ist mittlerweile zum größten Einzelaktionär von Freeport aufgestiegen. Die Frage ist: Wieso investiert er in ein Unternehmen, dessen Aktie allein im laufenden Jahr 50 Prozent an Wert verloren hat? Ganz einfach ist diese Frage nicht zu beantworten: Sicherlich mag Icahn zum einen darauf spekulieren, dass die Rohstoffpreise – und insbesondere der für Freeport wichtige Kupferpreis – ihren Boden erreicht haben. Doch das allein dürfte ein rund eine Milliarde Dollar umfassendes Investment nicht rechtfertigen.

Ausgaben werden gekürzt
Freeport hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um auch in diesem schwierigen Umfeld Geld verdienen zu können. Ausgaben wurden gekürzt, Investitionen verschoben. Es soll in den kommenden beiden Jahren weniger Kupfer produziert werden als ursprünglich geplant. Ein Weg, den auch andere Konzerne wie Glencore gehen. Der Rohstoffriese hatte angekündigt, Kapazitäten vom Markt zu nehmen, indem er Minen in Sambia und im Kongo vorübergehend schließt. Der Weltmarkt würde in den kommenden 18 Monaten damit um rund 400.000 Tonnen Kupfer entlastet. Das von Analysten befürchtete Überangebot könnte damit weit kleiner ausfallen als erwartet – der Preisdruck dürfte dann nachlassen. Mit anderen Worten: Die Rohstoffmärkte könnten wirklich an einem Trendwendepunkt angekommen sein.

Abspaltung des Öl- und Gasgeschäfts?
Doch Icahn dürfte all das nicht genug sein. Er ist nicht dafür bekannt, sich an Unternehmen zu beteiligen und auf Besserung zu hoffen. Er ist als Aktivist bekannt. Als einer, der sich einmischt. Daher könnte Icahn auf eine Abspaltung des Öl- und Gasgeschäfts drängen. Erst 2013 hatte Freeport die Öl- Firma McMoRan für 2,1 Milliarden Dollar und den texanischen Energiekonzern Plains für 6,9 Milliarden Dollar gekauft und ist damit dick in das Öl- und Gasgeschäft eingestiegen. Doch der Crash beim Ölpreis hat dafür gesorgt, dass das Ölsegment nicht etwa zur Cash-Cow geworden ist, sondern vielmehr zum Problemkind. Möglicherweise wird Icahn den Konzern wieder auf die Grundtugenden Kupfer und Gold zurückstutzen. Sprich: Das Öl- und Gasgeschäft könnte schnell zur Disposition stehen. Interessant in diesem Zusammenhang: Freeport hat bereits Ende Juni einen Antrag für ein mögliches IPO von Freeport McMoRan Oil & Gas eingereicht. Mit anderen Worten: Sollte ein Verkauf nicht klappen, könnte auch ein IPO oder ein Spin-off eine Möglichkeit sein. Icahn gilt auch als treibende Kraft dahinter, dass sich das Internet-Auktionshaus Ebay über einen Spin-off von Paypal getrennt hat. Die Aktionäre danken es ihm. Schließlich hat Ebays Unternehmenswert seit dem Einstieg von Carl Icahn um 20 Milliarden Dollar zugelegt.

Gelingt ihm ein ähnlicher Coup bei Freeport? Sicher bedarf es dabei etwas Unterstützung durch den Rohstoffmarkt. Doch die Aktie ist mittlerweile alles andere als ambitioniert bewertet. Das KGV auf Basis der Schätzungen für das kommende Jahr liegt gerade einmal bei 7,6. Geht man noch ein Jahr weiter, kommt man auf ein KGV von 4,8. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt gerade einmal bei 0,64. Damit ist Freeport eine der günstigsten Aktien im S&P 500. Das Rückschlagspotenzial ist begrenzt.



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