Aus dem heutigen Börsen.Briefing. – dem börsentäglichen Newsletter von DER AKTIONÄR und finanztreff.de: Der schwache US-Dollar ist ein Grund, weshalb die Anleger derzeit in die Edelmetalle Gold und Silber getrieben werden. Ein Euro kostete heute zeitweise gut 1,19 Dollar und damit soviel wie seit gut zwei Jahren nicht mehr. Nur die Türkische Lira ist noch schwächer, auch zum Euro.
Die Euroland-Währung kletterte zur Lira auf ein neues Rekordhoch (siehe Chart). Das dürfte Individual-Reisende freuen, die die Türkei nach der Öffnung einiger Regionen für einen Urlaub besuchen wollen. Der wird nämlich billiger.
Die türkische Lira ist am Donnerstag regelrecht abgestürzt. Der US-Dollar stieg in der Spitze um drei Prozent bis auf 7,285 Lira. Dies ist der höchste jemals erreichte Kurs. Der Euro befindet sich schon längere Zeit zur Lira im Höhenflug. Er erreichte mit 8,669 Lira für einen Euro ebenfalls einen neuen Höchststand.
"Die Ursachen des Abwärtsdrucks auf die Lira sind zuvorderst fundamentaler Natur: die mangelnde Inflationsbekämpfung der Zentralbank und ein Realzins im tiefroten Bereich", kommentierte Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank. "Wir gehen deshalb davon aus, dass die Lira tendenziell weiter unter Druck bleiben wird."
Die türkische Wirtschaft wurde von der Corona-Krise hart getroffen. "In diesen weltweit schwierigen ökonomischen Zeiten steigt der Druck auf die Währungen von Schwellenländern, wie die Türkische Lira", sagte Thilo Pahl, Geschäftsführer der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer. "Die wegbrechenden Einnahmen aus dem Tourismus, die negative reale Verzinsung und die schwindenden Währungsreserven der türkischen Zentralbank lasten auf dem Lira-Kurs", sagte er.
Die türkische Notenbank hatte zuletzt erfolglos versucht, die Währung durch Interventionen am Devisenmarkt zu stützen. Sie verfügt nur noch über geringe Devisenreserven und steht unter hohem politischen Druck. Die Inflation hat sich zuletzt beschleunigt und lag im zweistelligen Bereich.
Seit Juli 2019 hat die türkische Notenbank den Leitzins in mehreren Schritten drastisch gesenkt. Damals hatte der Leitzins noch bei 19,75 Prozent gelegen. Dann hatte Murat Uysal die Führung der Notenbank übernommen und die Notenbank auf Zinssenkungskurs gebracht. Derzeit liegt der Leitzins noch bei 8,25 Prozent. Sein Vorgänger war von Präsident Recep Tayyip Erdogan gefeuert worden, da er nicht wie von ihm gewünscht die Zinsen gesenkt hatte.
Anleger scheinen auch zunehmend an der Kreditwürdigkeit der Türkei zu zweifeln. So ist die Rendite zehnjähriger in US-Dollar gehandelter türkischer Staatsanleihen um 0,20 Prozentpunkte auf 7,47 Prozent gestiegen. Anleger verlangen also angesichts der gestiegenen Unsicherheit mehr Zinsen für ihr Geld. (Mit Material von dpa-AFX)
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