Das Zertifikatejournal erinnert an die seit Jahren betriebene Strategie von Siemens, das Geschäft mit Industrie-Software mit Firmenkäufen zu stärken. Diese Sparte gilt zwar als vergleichsweise anfällig für Schwankungen in der Wirtschaftslage, sie ist jedoch die profitabelste von Siemens. Derzeit möchte das Unternehmen die US-Firma Mentor Graphics kaufen und dafür rund 4,5 Milliarden Dollar aufwenden. Die Übernahme soll im zweiten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen werden und bereits ab dem dritten vollen Jahr nach dem Abschluss zum Konzerngewinn beitragen. Dank einer größeren Kundenkartei und Kostensenkungen soll die Akquisition ab dem vierten Jahr rund 100 Millionen Euro zum Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liefern. Der Zukauf stützt die Neuausrichtung des Konzerns auf die Schwerpunkte Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Die Sparte Medizintechnik dagegen soll an die Börse gebracht werden, um für den absehbar höheren Investitionsbedarf gerüstet zu sein. Analysten schätzen den Wert dieses Segments auf mindestens 25 Milliarden Euro. Angesichts dieser Aussichten störten sich die Anleger nicht einmal an dem sehr vorsichtigen Ausblick auf das Ende September ablaufende Geschäftsjahr 2016/17. Andererseits liegen die Schätzungen der Analysten höher als die Ziele des Vorstands.
Der Aktienkurs stieg nach der Bilanzpressekonferenz auf mehr als 110 Euro und könnte noch den Rekordkurs von 126 Euro aus dem Jahr 2000 erreichen. Das Zertifikatejournal rät deshalb zum Kauf des am 20. Juni 2018 fälligen Bonus-Zertifikats (WKN DL8J80) der Deutschen Bank auf Siemens. Die Bank zahlt mindestens 120 Euro zurück, wenn die Aktie bis zum 15. Juni 2018 stets mehr als 85 Euro gekostet hat.