In Dänemark sind Öl- und Gasheizungen in Neubauten bereits seit 2013 verboten. Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden Heizungen mit fossilen Brennstoffen immer seltener werden. Dies freut natürlich in erster Linie die Hersteller von Wärmepumpen, die in den kommenden Jahren üppige Wachstumsraten erzielen dürften.
Die erste positive Überraschung war für uns der geringe Abschlag des Versorgers, den wir vor knapp zehn Jahren in unserem mit Erd-Wärmepumpe ausgestatteten Neubau bezahlen mussten, er lag weit unter unseren Erwartungen. Die zweite folgte ein Jahr später: Wir erhielten bei der Jahresabrechnung sogar noch Geld zurück. Viele Wärmepumpenbesitzer dürften ähnlich gute Erfahrungen gemacht haben. Dennoch gab es auch in den letzten Jahren viele Häuslebauer, die sich für weitaus ineffizientere und auf mittlere bis lange Sicht auch deutlich teurere Heizmethoden entschieden haben. Und das auch in Neubauten, die mit guter Dämmung und meist Fußbodenheizung beste Voraussetzungen für Wärmepumpen haben. Vermutlich schreckten einige die höheren Anschaffungskosten für diese Technik ab, die sich aber meist schnell amortisieren.
Im vergangenen Jahr wurden hierzulande immerhin deutlich mehr als die Hälfte aller Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet. Doch wenn Deutschland wie angekündigt bis spätestens 2045 klimaneutral werden will, braucht es eine noch weitaus höhere Quote. Denn gerade im Wohnbereich hat sich bei der Verringerung der zu hohen CO2-Emissionen in den letzten Jahren einfach zu wenig getan. In Deutschland wird daher bereits seit Monaten um ein neues Gesetz gerungen, in dem neue Heizungen ab dem kommenden Jahr zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Und auch die EU will nun Druck machen. So ist im neusten Entwurf der EU-Kommission von mindestens „115 Prozent Wirkungsgrad“ in neu eingebauten Heizungen ab dem Jahre 2029 die Rede. Diese Voraussetzung würden eigentlich nur Wärmepumpen erfüllen.
Die Politik wird also nachhelfen, dass immer mehr Gebäude künftig mit der ökologisch und in den allermeisten Fällen auch ökonomisch betrachtet führenden Heiztechnik ausgestattet werden, der Wärmepumpe. Ob man das als Börsianer nun persönlich gut oder schlecht findet, ist letztlich zweitrangig, es geht nun vor allem darum, die Gewinner dieser Entwicklung ins Visier zu nehmen.
NIBE und Carrier Global mit glänzenden Perspektiven
Einer der größten Profiteure dieser Entwicklung dürfte NIBE sein. Das schwedische Unternehmen befasst sich bereits seit vielen Jahrzehnten mit Wärmepumpen sowie Heiz- und Klimatechnik allgemein. Durch zahlreiche strategisch clevere Akquisitionen hat sich der Konzern eine sehr gute Marktstellung erarbeitet. Im Juni schlug NIBE indes erneut zu. So wurde der niederländische Spezialist für energieeffiziente Lösungen in den Bereichen Heizung und Kühlung, Warmwasser, Lüftungs- und Steuerungstechnik, Climate for life (CFL), übernommen. CEO Gerteric Lindquist betonte: „Die beiden Unternehmen ergänzen sich in Bezug auf das Produktangebot. NIBE ist davon überzeugt, dass das hochwertige Sortiment von CFL in bestimmten Segmenten, in denen NIBE derzeit unterrepräsentiert ist, ein sehr großes Potenzial hat.“
Die starke Position der Schweden spiegelt sich auch relativ eindeutig in der Umsatz- und Gewinnentwicklung wider. So rechnen Analysten damit, dass der Nettogewinn von 2022 bis 2026 mehr als verdoppelt werden kann (siehe Grafik). Allerdings steht den hohen Wachstumsraten auch ein durchaus stattliches KGV von 39 für das laufende Jahr gegenüber.
Auch bei Carrier Global dürfte man sich über den absehbaren Siegeszug der Wärmepumpe freuen. Der US-Konzern erlangte hierzulande vor allem durch den Kauf von Viessmann Bekanntheit. Die Marschrichtung durch diese Übernahme ist klar: Das allgemein auf Heiz- und Kältetechnik spezialisierte Unternehmen will vom Boom der Wärmepumpe überproportional profitieren. Das dürfte Carrier auch gelingen. Nahezu alle Analysten rechnen damit, dass sowohl der Umsatz als auch der Gewinn der Amerikaner in den kommenden Jahren zulegen wird. Die Wachstumsraten dürften zwar nicht ganz so üppig ausfallen wie beim Wärmepumpen-Urgestein NIBE. Andererseits ist die Aktie mit einem KGV von 17 auch deutlich günstiger bewertet. Gute Voraussetzungen also, um aus der Seitwärtsbewegung der vergangenen Jahre auszubrechen.
Vom erwarteten Siegeszug der Wärmepumpe dürften die vorgestellten Unternehmen kräftig profitieren. Die Bewertungen der Aktien sind zwar nicht mehr günstig, doch an der Börse ist es eben wie letztlich überall im Leben: Qualität hat ihren Preis. Die Perspektiven sind jedenfalls sehr gut. Wer langfristig investieren will, kann sich daher Carrier (Stopp: 34,50 Euro) und/oder NIBE (Stopp: 7,80 Euro) ins Depot legen.