Völlig irre Kursbewegung bei der Steinhoff-Aktie: Von 22 Cent geht es am Nachmittag in wenigen Minuten runter auf 6 Cent, bevor sich der Kurs gegen Abend zunächst bei rund 17 Cent und einem Minus von 23 Prozent einpendelt. Unterdessen gab es heute allein von Steinhoff insgesamt sechs Mitteilungen. Es folgt ein (unvollständiger) Überblick.
Eigentlich sollte Montag der Tag der Einigung werden. Doch dann meldet Steinhoff zunächst: Die Versammlung mit SIHPL-Vertragsgläubigern wird auf Donnerstag verschoben (SIHPL=Steinhoff International Holdings Proprietary Limited). Anordnung vom Western Cape High Court in Südafrika.
Grund dafür war ein Eilantrag Steinhoffs gegen die Titan Group. Steinhoff will oder wollte auf die Art eine Zustimmung zu einem Vergleich erzwingen. Es bestehen oder bestanden offenbar Unstimmigkeiten in Bezug auf eine Teilabfindung in Form von Pepkor-Aktien.
Unterdessen heißt es in einer Bloomberg-Meldung, Titan sei laut Christo Wiese (prominenter Steinhoff-Investor und Besitzer von Titan) zu einer Einigung bereit, wenn „gewisse Unsicherheiten“ ausgeräumt werden können.
Gegen 15 Uhr erfolgt die Mitteilung, dass ein Teil der Gläubiger einen Vergleichsvorschlag angenommen hat. Dieser Teil sei groß genug, um den gesetzlichen Schwellenwert für einen Vergleich zu erreichen. Wohlgemerkt: für einen Teil des großen Vergleichs, der insgesamt nötig wäre. Steinhoff hat zahlreiche juristische Baustellen, wie im Laufe des Tages noch mal deutlich wird ...
Kurz nach 15 Uhr wird unter extrem hohem Volumen der komplette Aufwärtstrend bei der Steinhoff-Aktie abverkauft. Einer der Knackpunkte bleibt, dass der Tekki-Town-Antrag auf vorläufige Liquidation Steinhoffs (Bericht) noch nicht vom Tisch ist. Eine Gerichtsentscheidung, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen, ist wohl Auslöser des Kursrutsches.
Dann die Erholung. Um 17:30 Uhr eine weitere Meldung zu den Rechtsstreitigkeiten. Dazu neue Termine zur Fortsetzung eines Hauptverfahrens (9., 14. und 15. September).
Sechs Mitteilungen zum juristischen Tauziehen (Englisch, Link) nach dem Milliarden-Bilanzskandal gibt es allein heute bislang auf der Steinhoff-Homepage.
Die Meldungen und die heutige Kursbewegung (im oberen Chart nicht vollständig sichtbar) belegen einmal mehr, was DER AKTIONÄR seit Jahren schreibt: Steinhoff ist eine äußerst spekulative Aktie in Zocker-Händen. Die Unsicherheiten sind groß, das Risiko nicht kalkulierbar. Muss man sich nicht antun.