Vor Kurzem hat die Shop Apotheke Europe die Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und die Jahresprognose bestätigt. Die Aktie brach nach Bekanntgabe der Ergebnisse auf ein neues Jahrestief ein. Der Markt scheint aktuell keinen Gefallen an der wachstumsstarken E-Commerce-Story zu finden. DER AKTIONÄR hat im Anschluss der Zahlen beim Vorstandsvorsitzenden, Stefan Feltens, nach möglichen Gründen gefragt.
„Momentan wartet der Markt auf den Beweis, dass man auf dem Online-Apothekenmarkt Geld verdienen kann", begründet Feltens die zuletzt enttäuschende Entwicklung der Shop-Apotheke-Aktie. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr die Gewinnschwelle erreichen werden.“ Im ersten Halbjahr 2019 stand ein Fehlbetrag von rund 21,3 Millionen Euro in den Büchern. Bleibt abzuwarten, ob dem Management der Turnaround im kommenden Jahr gelingt.
Die Investoren sind indes geteilter Meinung, was die Strategie des Unternehmens angeht. „Wir erhalten ein unterschiedliches Echo von Investoren", erklärt Feltens. "Amerikanische Investoren blicken weniger auf Gewinne, sondern mehr auf die Sicherung von Marktanteilen über Investitionen. Europäische Investoren hingegen möchten Gewinne sehen. Wir versuchen die Balance zu finden.“
Hoffnung E-Rezept
In Zukunft erhofft sich Shop Apotheke Europe positive Effekte mit der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Firmenlenker Stefan Feltens betont: „Ein Katalysator für die Online-Penetration ist die Einführung des E-Rezeptes im deutschen Markt. Die politischen Weichen dafür sind gestellt. Wir gehen davon aus, dass wir die ersten elektronischen Verschreibungen im zweiten Halbjahr 2020 bearbeiten und versenden werden. Einen nennenswerten Umsatz dadurch erwarten wir ab dem Jahr 2021.“
Veränderungen angekündigt
Shop Apotheke Europe vertreibt nicht nur rezeptpflichtige und freiverkäufliche Medikamente, sondern auch funktionale Ernährungsprodukte. „Wir bieten unseren Kunden ein Sortiment von über 100.000 Produkten an. Das kann eine lokale Apotheke nicht", betont Feltens gegenüber DER AKTIONÄR. Doch dabei will es das Management nicht belassen.
„Unser Geschäftsmodell wird sich in den nächsten Jahren verändern. Wir wollen uns zum Plattform-Anbieter weiterentwickeln. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Start unseres eigenen Marktplatzes 2020. Damit können wir unseren Kunden ein größeres Portfolio an Produkten aus dem Gesundheitsmarkt anbieten. Beispielsweise bietet Shop Apotheke Europe keine Sanitätshausprodukte an. Es gibt jedoch Sanitätshäuser, die mit uns zusammenarbeiten wollen. Oder zum Beispiel Kontaktlinsen, welche Shop Apotheke Europe nicht im Angebot hat. Das wollen wir mit einem Marktplatzpartner ändern.“
DER AKTIONÄR findet die Story von Shop Apotheke Europe nach wie vor spannend. Die jüngste Empfehlung wurde allerdings im Zuge des Abverkaufs bei 31,00 Euro ausgestoppt. Investierte Anleger sollten die Aktie allerdings unbedingt auf der Watchlist haben – denn in den kommenden Jahren hat Shop Apotheke Europe noch viel vor.