Die Coronakrise hat dem Start-up-Investor Rocket Internet im ersten Quartal wie erwartet einen deutlichen Verlust eingebrockt. Auch für die nähere Zukunft rechnet Vorstandschef Oliver Samwer mit einer weiterhin negativen Entwicklung. Die Aktie zählt daraufhin zu den Verlierern im MDAX.
Trotz gestiegener Umsätze bei den Beteiligungsunternehmen Home24 und Global Fashion Group hat Rocket Internet im ersten Jahresviertel wie erwartet einen Nettoverlust von 162 Millionen Euro verbucht und damit das vorläufige Ergebnis von Anfang Mai bestätigt. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Gewinn von 140 Millionen gestanden. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs von 13,5 auf 48,9 Millionen Euro.
Bei „sehr vielen“ Unternehmen aus dem Portfolio des Konzerns sei die Ungewissheit infolge der Covid-19 Pandemie stark gestiegen, sagte Rocket-Chef Samwer am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen in Berlin. Dies wirke sich negativ auf die Bewertungen und das operative Ergebnis aus. „Wir denken, dass dies kurz- und mittelfristig so bleiben wird.“
Bei vielen seiner Netzwerkunternehmen erwartet Rocket Internet 2020 ein geringeres Umsatzwachstum und teilweise starke Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. „Die Covid-19-Pandemie könnte erhebliche negative Auswirkungen auf das gewährte Darlehensportfolio haben“, heißt es im Quartalsbericht.
Cash-Position sinkt weiter
Zu deren Höhe könne Rocket keine Vorhersagen treffen. Insgesamt hat das Unternehmen derzeit rund 0,7 Milliarden Euro als Kredite an Beteiligungen ausgegeben. Zum 30. April verfügte die Beteiligungsgesellschaft über liquide Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro – rund 200 Millionen Euro weniger als noch Ende März.
Den Wert der Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen beziffert Rocket Internet auf rund 0,6 Milliarden Euro. Die Anteile an der afrikanischen E-Commerce-Plattform Jumia hat Rocket im Laufe des ersten Quartals vollständig verkauft, heißt es im Quartalsbericht.
Aktie auf der Watchlist
Mit Material von dpa-AFX.