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Kering: Überraschung bei Gucci – kommt jetzt der Turnaround?

Kering: Überraschung bei Gucci – kommt jetzt der Turnaround?
Foto: Shutterstock
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Sarina Rosenbusch 11.10.2024 Sarina Rosenbusch

Bei Gucci kriselt es. Um die Wende einzuleiten, wird Kering ab Januar einen neuen CEO für seine Luxusmarke einsetzen. Stefano Cantino übernimmt damit die herausfordernde Aufgabe, den derzeit kompliziertesten Turnaround in der Branche zu meistern – und das in einer Zeit, in der die weltweite Nachfrage nach teuren Handtaschen und Mode rückläufig ist. 

Stefano Cantino ist in der Branche kein Unbekannter. Mit fünf Jahren Erfahrung bei Louis Vuitton und zwei Jahrzehnten bei Prada hat er sich bereits einen Namen gemacht. Während seiner Zeit bei Prada arbeitete er eng mit Francesca Bellettini zusammen, der heutigen stellvertretenden CEO von Kering. Cantino war dort nicht nur maßgeblich an der Markenpositionierung beteiligt, sondern entwickelte auch Strategien und begleitete wichtige Akquisitionen, darunter den Kauf des britischen Schuhherstellers Church's im Jahr 1999.

Cantino ersetzt Jean-François Palus, der seit Juli 2023 bei Gucci als Interims-CEO tätig ist. Insider berichten, dass er die Aufgabe hatte, schnell einen CEO zu finden und für mehr Effizienz zu sorgen. Laut einer Person aus dem Umfeld von Kering verbinde Cantino „genau das, was wir bei Gucci brauchen, denn Gucci ist ein Unternehmen mit zwei Seelen: der Seele des Erbes und der Seele der Mode". „Da er bei Prada und Louis Vuitton war, vereint er beides – diese doppelte Erfahrung ist für uns sehr wertvoll“, fügte der Insider hinzu. 

„Bei der Trendwende [bei Gucci] geht es nicht nur darum, ein börsennotiertes Unternehmen umzukrempeln, sondern auch darum, große Bereiche innerhalb großer Organisationen umzukrempeln. Darin ist er wirklich gut“ , lautet es aus dem Umfeld von Kering. So habe er bei Louis Vuitton viel in Sachen Produktarchitektur geleistet.

Gucci strauchelt

Kering braucht eine Trendwende. Und das dringend. Aufgrund einbrechender Umsätze bei Gucci hat der Konzern allein in diesem Jahr mehrere Gewinnwarnungen herausgegeben. Das Betriebsergebnis soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres voraussichtlich um 30 Prozent niedriger ausfallen wird als im Vorjahr.

Cantino arbeitet nun eng mit dem frischen Stardesigner Sabato de Sarno zusammen, unter anderem an der auffälligen neuen Kampagne der Marke mit Rockstar Debbie Harry von Blondie. Zudem ist es seine Aufgabe, die Produktlinien und den Produktmix zu verbessern. Denn der schlanke, reduzierte Stil, den De Sarno in seinen Kollektion verfolgt, kommt bei den Kunden nicht gut an

Das erwarten die Experten

„Dass Stefano Cantino Vorstandsvorsitzender wird, überrascht mich nicht, das war vom ersten Tag an der Plan“, urteilt Citigroup-Analyst Thomas Chauvet. Er fügte jedoch hinzu, dass das Ausmaß des Marktrückgangs und der Druck auf Gucci die Dringlichkeit erhöht haben könnten. „Ich erwarte keine Revolution. Er wird daran arbeiten müssen, sicherzustellen, dass sich das, was in den letzten 18 Monaten unter seinem Vorgänger Jean-François Palus erreicht wurde, in Zahlen niederschlägt.“

„Die Markenwahrnehmung durch die Reduzierung von Verkaufsstellen zu ändern [und] die Markenbekanntheit zu steigern, braucht Zeit“, schrieben Analysten von Barclays. Die Experten gehen davon aus, dass sich die Erholung von Gucci verzögern könnte und das Risiko weiterer Gewinneinbußen besteht. 

Kering (WKN: 851223)

Gucci hat noch einen langen Weg vor sich, um den Kunden die Produkte wieder schmackhaft zu machen. Die Kollektionen von Sabato de Sarno konnten bisher einfach nicht zünden. Der Chefwechsel ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. 

Das Chartbild bei Kering bleibt dennoch eingetrübt. Daran konnten auch die positiven Impulse aus China nur kurzfristig etwas ändern. Solange keine nachhaltige Bodenbildung in Sicht ist, warten Anleger mit einem Einstieg ab. Die Aktie wandert auf die Watchlist.

Wo sich ein Einstieg in der Branche dagegen lohnt, hat DER AKTIONÄR in einem Luxuswerte-Check ermittelt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Kering.

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