Nach der jüngsten Talfahrt – bis auf ein Tief seit März – geht es zum Wochenausklang für die Aktien von Hugo Boss erst einmal wieder gen Norden. Vor allem eine ermutigende Analystenstudie der Berenberg Bank goutieren die Anleger. Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht, die dem MDAX-Wert neues Leben eingehaucht hat.
Berenberg startete am Freitag die Beobachtung der Aktie mit einer Kaufempfehlung. Damit äußert sich nach zuletzt zwei Abstufungen durch die Deutsche Bank und die Baader Bank wieder ein Analysehaus optimistisch. Die neue Strategie des Modekonzerns sowie die vollständige Erneuerung der Marke funktionierten, argumentierte Analyst Samuel Parry.
Er sei sich der kurzfristigen Rezessionsrisiken bewusst, betonte er. Das derzeitige Momentum und das klare mittelfristige Aufwärtspotenzial für die Schätzungen sprächen aber für eine positive Einschätzung der Aktie.
Ein die Aktie stützende Nachricht war außerdem, dass die britische Frasers Group über Finanzinstrumente Zugriff auf 30 Prozent der Anteile hat. Um diese Marke pendelt der potenzielle Einfluss des Unternehmens aber schon länger. Hintergrund: Erreicht ein Großaktionär mehr als 30 Prozent an Anteilen, ist es seit 2002 gesetzlich in Deutschland geregelt, dass er ab dieser Schwelle allen anderen Aktionären ein öffentliches Angebot machen muss. Und das Angebot liegt dann in der Regel deutlich über dem aktuellen Kurs des Übernahme-Kandidaten.
Folgerichtig steigt die Hugo Boss Aktie am Freitag (Mittagszeit) um rund drei Prozent auf 47,70 Euro. Damit überwindet sie den wichtigen Widerstand bei 47,50 Euro (DER AKTIONÄR berichtete). Für eine nachhaltige Aufhellung müsste der Mode-Titel jedoch die psychologisch wichtige 50-Euro-Marke und vor allem den GD200 (aktuell: 52,79 Euro) zurückerobern.
DER AKTIONÄR bleibt für den MDAX-Wert – trotz der nahenden, die Konsumneigung bremsenden Rezession – ebenfalls vorsichtig optimistisch gestimmt. Der Strategieschwenk (Verjüngung Marke, mehr Social-Media-Aktivitäten, Ausbau des Online-Kanals) zahlt sich aus und dürfte dem Titel langfristig zu deutlich höheren Kursen verhelfen. Kurzfristig dürfte es sicherlich aufgrund der übergeordneten Gemengelage volatil blieben. Deshalb sollten investierte Anleger unbedingt den Stopp bei 43,65 Euro (gleichzeitig Einstands- beziehungsweise Kaufkurs des AKTIONÄR) setzen.
(Mit Material von dpa-AfX)