Der Kochboxenlieferant Hellofresh dämpft die Erwartungen für das operative Ergebnis im kommenden Jahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte 2022 laut einer ersten, indikativen Prognose bei 500 bis 580 Millionen Euro liegen, teilte der Dax -Konzern überraschend am Dienstagabend in Berlin mit. Die Analystenerwartung liege derzeit mit 647 Millionen Euro deutlich darüber. Die Aktie geriet nachbörslich kräftig unter Druck und büßte im Vergleich zum Xetra-Schluss gut fünf Prozent ein.
Der Umsatz dürfte 2022 hingegen währungsbereinigt um 20 bis 26 Prozent zulegen. Die Analystenschätzung liegt hier laut dem Konzern im Schnitt bei 17,7 Prozent. Die Prognosen basierten auf vorläufigen Plänen und Annahmen, die laut Hellofresh noch einer Reihe von Unsicherheiten unterliegen.
Hellofresh werde weiter erheblich in das langfristige Wachstum investieren, insbesondere durch die Fortführung des bereits laufenden Ausbaus der Produktionsinfrastruktur und die weitere Stärkung der Technologie- und Datenplattform. Darüber hinaus werde der Konzern weiter neue Länder und Marken erschließen und ausbauen, hieß es.
Konsumexperten sind sich sicher: Der Trend vor Lieferung von Kochboxen wird auch nach der Pandemie anhalten. Hexa Research und Statista schätzen die weltweiten Erlöse der Branche bis 2027 auf 24 Milliarden Dollar, nach lediglich zehn Milliarden Euro im Jahr 2020.
HelloFresh hat durchaus das Zeug dazu, sich von dem Kuchen ein großes Stück abzuschneiden. Das Unternehmen ist im wichtigen US-Markt gut vertreten und hat auch in Deutschland kräftig aufgeholt. Langfristig orientierte Anleger können die Kursschwäche nutzen, um einen Fuß in die Tür zu stellen.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von HelloFresh befinden sich im AKTIONÄR-Depot.