Der wegen seiner Nutzungsbeschränkungen heftig in Kritik geratene US-Broker Robinhood will zwar nur noch den Handel von acht statt bislang 50 Aktien regulieren. Die Nutzer dürfen aber weiterhin nur eine bestimmte Zahl an Aktien von und Optionen auf Firmen wie Gamestop, Blackberry, AMC Entertainment oder Nokia kaufen.
Teilweise ist nur der Erwerb einer einzelnen Aktie erlaubt. Robinhood begründete seine Entscheidung mit einer "anhaltenden Marktvolatilität" und behielt sich weitere Änderungen vor.
Der vor allem bei jüngeren Anlegern beliebte Online-Broker hatte am Donnerstag überraschenderweise für mehrere Stunden den Handel mit bestimmten Aktien ausgesetzt. Daraufhin stürzten Kurse betroffener Unternehmen dramatisch ab.
Betroffen waren dabei auch Firmen wie Starbucks, Trivago oder Moderna, die im Gegensatz zu Robinhoods Darstellung keinen besonderen Kursschwankungen unterlagen.
Durch die Handelsrestriktionen von Brokern wie Robinhood sehen sich die Kleinanleger deswegen auf ihrer Gewinnstrecke ausgebremst. Sie hegen den Verdacht, dass die Handelsplattformen den Hedgefonds den Rücken freihalten.
Robinhood und Co. streiten dies ab, doch die Empörung ist nicht nur bei der Anleger-Community groß, sondern auch in der Politik. Auch Tesla-Chef Elon Musk regte sich über die Aktion von Robinhood auf. Musk forderte Robinhood-CEO Vladimir Tenev in einer Clubhouse-Diskussion auf, die Wahrheit zu sagen.
Musk nannte Tenev „Vlad the stock impaler“, angelehnt an den rumänischen Herrscher Vlad III. im 15. Jahrhundert. Vlad III. war Vorbild für die Geschichten von Graf Dracula.
Aus der Anarcho-Tradingaktion mit GameStop- und weiteren Aktien ist ein handfester Skandal geworden, bei dem das letzte Wort noch längst nicht gesprochen ist. Auf der einen Seite stehen jene, die aus Angst vor folgenschweren Marktturbulenzen strikte Regulierung wollen. Auf der anderen Seite die, für die freie Märkte das höchste Gut sind. In welche Richtung das Ganze geht, ist unklar. Jedem, der bei wilden Spekulationen mitmacht, sollte klar sein, dass es irgendwann zum großen Knall kommen kann.
(Mit Material von dpa-AFX)