Verbilligen, nachkaufen, irgendwann wird der Markt schon kapieren, dass er falsch liegt. Genauso denkt Cathie Wood. Die Fondsmanagerin kann offensichtlich nicht anders, als bullish zu sein, denn im Crash macht sie nur eines: Sie kauft weiter. Das dürfte sie bald bei ihren Kunden in Erklärungsnot bringen.
Zugeschlagen hat Wood mit ihrem Flaggschiff ARK Innovation vor Kurzem unter anderem bei Tesla, Zoom, Twilio, Shopify und Roblox. Allesamt Titel, die massiv unter die Räder gekommen sind. „Wir haben einen signifikanten Rückgang erlebt“, so Wood zu CNBC. Innovation gebe es jetzt zu Schnäppchenpreisen.
„Wenn wir Recht haben und die sich abzeichnende bahnbrechende Innovation die traditionelle Weltordnung auf den Kopf stellen wird, dann haben andere Unternehmen ein Risiko, aber nicht die Firmen in unseren Portfolios“, ist die Investorin überzeugt.
Nur: Der Markt sieht das derzeit anders. Wood sitzt mittlerweile auf Verlusten seit dem Rekordhoch des ARK Innovation von 60 Prozent. Der ETF hat seine kompletten Gewinne der Tech-Sonderkonjunktur wegen Corona komplett wieder abgegeben.
Noch sind die Abflüsse aus dem Indexfonds kaum der Rede wert. Noch funktioniert der Wood-Kult also einwandfrei. Doch irgendwann ist auch das größte Vertrauen der treuesten Fans aufgebraucht.
Ihre Strategie wenigstens teilweise ändern will Wood nicht. Im CNBC-Interview machte sie noch einmal klar, wofür sie genau den Crash der einstigen Tech-Highflyer hält: für vorübergehende Verluste. „Meine größte Angst ist, dass die Anleger aus diesen vorübergehenden Verlusten dauerhafte Verluste machen“, sagt sie. Heißt: dem Schrecken ein Ende zu setzen und zu verkaufen.
Sich stur gegen den Markt zu stellen, war noch nie eine gute Idee, auch wenn man von einem Unternehmen restlos überzeugt ist. Steigende Zinsen und der Krieg in der Ukraine sind nun mal eine toxische Mischung für allzu spekulative Techwerte.