Mit eigenen Marken macht Amazon den Händlern auf seiner Plattform immer wieder Konkurrenz. Damit soll nun – zumindest teilweise – Schluss sein. Der Konzern streicht Duzende Produkte, die bislang eher Verlustbringer waren. Zusätzlich dürfte der Schritt drohenden kartellrechtlichen Klagen zuvorkommen.
Der E-Commerce-Gigant hatte in den letzten Jahren über Duzende eigene Marken aufgebaut und war damit in den verschiedensten Segmenten aktiv – von Bekleidung über Möbel bis Batterien und Papierhandtüchern. Wie aus einer Unternehmensmitteilung aus dem Jahr 2020 hervorging, umfasste das Portfolio seinerzeit 243.000 Produkte verteilt auf 45 Labels.
Nun sollten unter anderem 27 der 30 Bekleidungsmarken eingestellt werden. Wie viele der Marken aus den anderen Bereichen von den Streichungen betroffen sind, darüber machte das Unternehmen keinen Angaben. Feststeht, dass Amazon Basics, worunter Haushaltswaren und technisches Zubehör subsummiert werden, weiter im Sortiment bleibt.
In einer Erklärung schreibt Matt Taddy, Vice President von Amazon Private Brands, man habe festgestellt, dass einige Marken bei den Kunden nicht gut ankamen. Gleichzeitig wolle man Eigenmarkenprodukte nicht länger auf den Suchergebnisseiten durch besondere Platzierungen aufwerten. Insbesondere diese Entscheidung dürfte auch vor den Hintergrund gefallen sein, dass das Federal Trade Commission aufgrund dieser Praxis eine Kartellklage gegen Amazon vorbereitet.
Gleichzeitig macht das Geschäft mit Eigenmarken bislang nur ein Prozent der gesamten Retail-Umsätze des Unternehmens aus. Vor diesem Hintergrund darf davon ausgegangen werden, dass CEO Andy Jassy dort den Rotstift angesetzt hat, wie zuvor schon bei 37 anderen Projekten (mehr dazu in lesen Sie hier).
Die Anleger weinen den Eigenmarken keine Träne nach: Die Amazon-Aktie dreht nach den Verlusten der letzten zwei Handelstage am Donnerstag ins Plus und notiert aktuell 0,3 Prozent fester.
Andy Jassy trimmt den Konzern weiter auf Effizienz und Profitabilität. Ein richtiger und wichtiger Schritt. DER AKTIONÄR, der Amazon im Januar empfohlen hatte, bleibt bei seiner Einschätzung: Die Aktie ist nach wie vor ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Aktien der Amazon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.