Es bleibt wild beim Thema China-Aktien. Während die Kurse kürzlich noch unter Druck geraten waren (Didi-Desaster, Verbot der Huya-Douyu-Fusion), wirkte gestern die Genehmigung der chinesischen Wettbewerbshüter für eine Privatisierung der Suchmaschine Sogou (Tencent) bereits positiv. Heute gibt es zudem eine dicke Überraschung bei Tencent und Alibaba.
Der Regulierungsdruck in China macht’s möglich: Alibaba und Tencent planen derzeit unabhängig voneinander eine Öffnung ihrer digitalen Ökosysteme. Das berichtet das Wall Street Journal (Bezahlschranke, Englisch) unter Berufung auf Insider.
Beide Unternehmen erreichen mit ihren Plattformen Hunderte Millionen Nutzer. Künftig können womöglich Kunden auf Alibaba-Plattformen via Tencent bezahlen. Angebote von Taobao und Tmall könnten wiederum einfacher auf Tencents Allzweck-App WeChat geteilt werden.
Noch vergangenes Jahr wäre diese Nachricht undenkbar gewesen. Diesen März hatte sich aber bereits angedeutet, dass die chinesischen Behörden eine Verbindung der bislang fast völlig voneinander getrennten Welten begrüßen würden (DER AKTIONÄR berichtete, siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Alibaba und Tencent dominieren in China praktisch das gesamte Internet-Geschäft. Eine Öffnung wäre bequem für Verbraucher, würde Vielfalt fördern, den Unternehmen mehr Einblicke über Entwicklungen bei der Konkurrenz verschaffen und könnte die Behörden besänftigen. Die Vormachtstellung beider Konzerne dürfte aber bestehen bleiben. Insofern sind die Planungen eine konstruktive Entwicklung, die auch aus Anlegersicht eher positiv zu werten ist.
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.