Während vor allem die Kurse chinesischer Internet-Aktien seit Wochen sinken, laufen die operativen Geschäfte im In- und Ausland weiter. Neben China gilt auch Südostasien als besonders spannender Markt für Onlinehandel. Dort schließen sich nun zwei Top-Unternehmen zu einer regionalen Tech-Supermacht zusammen.
Es wird eine Milliarden-Fusion: Gojek und Tokopedia werden zur GoTo Group. Damit entsteht Indonesiens größtes Internet-Unternehmen mit mehr als 100 Millionen monatlich aktiven Nutzern.
Basierend auf den letzten Finanzierungsrunden ist GoTo mindestens 18 Milliarden Dollar wert. Der Konzern wird voraussichtlich mehr als zwei Prozent des indonesischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften.
Die Investoren
Gojek ist vor allem als Fahrdienst-Plattform und Zahlungsabwickler bekannt. Tokopedia ist eine E-Commerce-Plattform. Hinter beiden Unternehmen stecken absolute Giganten der Tech-Szene: An Gojek sind zum Beispiel JD.com, PayPal, Facebook und Tencent beteiligt. Alibaba ist unter den Tokopedia-Investoren. Google (Alphabet) und Softbank sind an beiden Unternehmen beteiligt.
Die Rivalen
Der größte Konkurrent heißt Grab, sitzt in Singapur und plant im Sommer einen 40-Milliarden-Börsengang per SPAC-Deal mit Altimeter Growth Corporation. Auch Shopee (Sea Limited) und Alibabas Lazada könnten durch GoTo Druck bekommen.
Mit dem Zusammenschluss wird zu rechnen sein – egal, ob GoTo früher oder später selbst an die Börse kommt. Für langfristig orientierte Anleger, die an den genannten Investoren von Gojek und Tokopedia beteiligt sind, ist das grundsätzlich eine positive Nachricht. Für Alibaba bringt die Fusion aber auch einen Wermutstropfen mit sich, denn für den Südostasien-Arm Lazada verschärft sich die Konkurrenzsituation.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Alphabet, Facebook, JD.com.