In China ist Alibaba ein Gigant, im Ausland tut sich der Konzern hingegen oft noch schwer. Die chinesischen Führungskräfte haben bisweilen Probleme, die regionalen Märkte zu verstehen. Im Westen kommen Image-Probleme und die starke Konkurrenz durch Amazon und Co dazu. Doch wegen eines Sonderfaktors ist ein Alibaba-Angebot in Europa gerade sehr gefragt.
Im ersten Quartal war AliExpress in Frankreich, Spanien und Polen jeweils unter den fünf am häufigsten heruntergeladenen Shopping-Apps. Das berichtet die Financial Times mit Verweis auf eine Auswertung der Datenanalysten von Sensor Tower. Außer AliExpress schaffte es nur die litauische Second-Hand-App Vinted in allen Ländern gleichzeitig unter die gefragtesten Apps.
In der Coronakrise ist AliExpress beliebt, weil dort viele Atemschutzmasken angeboten werden. Zudem hatte Alibaba seine App in einigen Ländern jüngst verstärkt beworben. Auch in Italien wurde AliExpress im ersten Quartal deutlich häufiger genutzt.
AliExpress ist der internationale E-Commerce-Arm Alibabas. Chinesische Händler können über die Plattform ihre Waren anderen Händlern und Konsumenten aus aller Welt anbieten.
Die zunehmende Akzeptanz von AliExpress in Europa ist für Alibaba ein weiterer Schritt auf dem Weg zu weltumspannender Größe. Der Konzern wird in den kommenden Quartalen versuchen, seine Position im Westen weiter zu stärken und baut dafür unter anderem mit Partnern sein Logistiknetzwerk aus. Alibaba dürfte aus der Coronakrise gestärkt hervorgehen, zählt zu den Basisinvestments im chinesischen E-Commerce-Sektor und ist Teil des WANT-Index.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.