Im US-Handel stieg der Alibaba-Kurs zuletzt wieder über 100 Dollar und dürfte auch heute relativ stabil eröffnen. Wie extrem nervös Anleger bei chinesischen Internet-Aktien immer noch sind, zeigt aber ein Vorfall beim Handel in Hongkong. Da verlor Alibaba heute kurzfristig umgerechnet 26 Milliarden Dollar an Börsenwert.
Bis zu 9,4 Prozent sackte der Kurs ab, bevor er sich wieder erholte. Auslöser für die wilde Schwankung war eine kurze Meldung des staatlichen TV-Senders CCTV. Der hatte berichtet, dass Behörden in Alibabas Heimatstadt Hangzhou gegen eine Person mit Nachnamen Ma Zwangsmaßnahmen eingeleitet haben.
Alibabas Gründer heißt Jack Ma.
Zur Kurserholung kam es, nachdem die Behörden klarstellten, dass es nicht um Jack Ma geht. Vielmehr wird anscheinend ein Leiter für Hardware-Entwicklung in einer IT-Firma beschuldigt, die nationale Sicherheit gefährdet zu haben.
Jack Ma hat sich ohnehin längst aus dem Tagesgeschäft bei Alibaba zurückgezogen. Seit dem abgebrochenen Börsengang der Ant Group ist er kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen (siehe Beitrag am Artikel-Ende).
Anleger sind offensichtlich – trotz zuletzt eher positiver Signale von der chinesischen Führung – immer noch bereit, bei chinesischen Internet-Aktien im Zweifel erst zu verkaufen und dann zu fragen. Ein Investment drängt sich derzeit nicht auf. Die irre Verwechslung und die damit verbundene Kursschwankung in Hongkong dürfte aber heute keine weiteren Auswirkungen haben.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.