Der Videokonferenzdienst Zoom will sich mit seinem bisher größten Zukauf breiter aufstellen. Für 14,7 Milliarden US-Dollar (rund 12,5 Milliarden Euro) will Zoom die US-Firma Five9, einen Cloud-Softwareanbieter für Kundenkommunikation, in einem mit eigenen Aktien finanzierten Deal kaufen, wie der Videokonferenzdienst in der Nacht zu Montag in San Jose mitteilte. Das Five9-Management steht hinter dem Deal.
Das Unternehmen will den Aktionären von Five9 für eine eigene Aktie 0,5533 Zoom-Papiere geben. Eine Aktie von Five9 wird dabei mit 200,28 US-Dollar bewertet, am Freitag hat das Papier bei 177,60 US-Dollar geschlossen. Die Aktionäre müssen der Transaktion noch zustimmen. Zoom hofft auf einen Abschluss im ersten Halbjahr 2022. Der Zukauf soll vor allem beim weiteren Ausbau von Zoom Phone, einer Cloud-Telefonanlage für Unternehmen, helfen.
Vor Kurzem hatte sich Zoom bereits mit einem kleinen Zukauf verstärkt: mit dem Kauf eines Start-ups aus Karlsruhe integriert Zoom eine Übersetzungs-Funktion in seinen Videokonferenz-Dienst. Mit der Firma Kites (Karlsruhe Information Technology Solutions) komme ein Team aus zwölf Experten an Bord, teilte Zoom Ende Juni mit. Kites war 2015 gegründet worden und spezialisiert sich auf automatisierte Übersetzungen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Zoom selbst ist seit April 2019 am Aktienmarkt notiert. Die Bewertung lag beim Börsengang bei gerade mal neun Milliarden Dollar. Doch die Papiere waren von Anfang an gefragt und die Corona-Pandemie hat den Höhenflug beschleunigt. Inzwischen kommt Zoom auf eine Marktkapitalisierung von knapp 107 Milliarden Dollar.
Nach der unglaublichen Rallye der Zoom-Aktie bis Ende 2020 setzte eine massive Korrektur ein, die im Mai dieses Jahres ihr Ende fand. Seitdem konnte sich die Aktie von Zoom wieder erholen. Allerdings ist das Papier immer noch extrem teuer. DER AKTIONÄR sieht hier keinen Handlungsbedarf.
(Mit Material von dpa-AFX)