Nach wie vor wehrt sich Uniper gegen den Einstieg des finnischen Wettbewerbers Fortum. Da die Mutter E.on ihren Anteil aber verkaufen wird, ist der Widerstand von Vorstandschef Klaus Schäfer ein Kampf gegen Windmühlen. Es ist deshalb Zeit, sich damit zu befassen, wie es künftig weitergeht. Hier rückt der große Rivale RWE ins Blickfeld.
Die Sorgen von Schäfer, dass eine Zerschlagung von Uniper droht, könnten sich bewahrheiten. Es wird fest damit gerechnet, dass Fortum eine Beteiligung von über 50 Prozent erreicht, um mehr Einfluss zu gewinnen. Die Finnen sehen sich selbst als „führendes Unternehmen für saubere Energie“. 62 Prozent des eigenen Stroms werden demnach CO2-frei erzeugt. Uniper dagegen konzentriert sich seit der Abspaltung von E.on auf das Altgeschäft des DAX-Konzerns.
Die Stromproduktion in Russland, die Atomkraftwerke in Schweden oder das Großhandelsgeschäft von Uniper würden zwar gut zu Fortum passen. Die Kohle- und Gaskraftwerke dagegen dürften nicht besonders reizvoll sein. Hier könnte RWE ins Spiel kommen. Laut Handelsblatt steht RWE als Käufer parat, falls Fortum entgegen der Beteuerungen von CEO Pekka Lundmark doch für eine Zerschlagung von Uniper entscheidet. „Wenn sich Gelegenheiten ergeben, werden wir die nutzen“, hatte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz zuletzt bereits Interesse an passenden Zukäufen geäußert.
Gute Aussichten
RWE könnte somit zum heimlichen Profiteur des Fortum-Deals werden. Der Versorger setzt darauf, dass konventionelle Kraftwerke zur Stromversorgung länger benötigt werden als ursprünglich erwartet. Zudem fordert der Konzern nach wie vor die Einführung eines Kapazitätsmarktes. Spekulative Anleger können nach wie vor zugreifen und auf den Ausbruch über das Jahreshoch bei 22,47 Euro setzen. Bei Uniper dagegen wird Fortum das Übernahmeangebot wohl nicht aufstocken. Es droht vorerst eine Seitwärtsbewegung.