Der Zahlungsabwickler Wirecard kommt nicht zur Ruhe. Am Freitagabend sorgen Schlagzeilen über eine staatsanwaltschaftliche Durchsuchung des Konzernsitzes in Aschheim bei München für Aufsehen und deutliche Kursverluste im nachbörslichen Handel.
Nach den Mitteilungen des Unternehmens im Vorfeld des Sonderuntersuchungsbericht von KPMG zu möglichen Bilanzmanipulationen hat die Staatsanwaltschaft an diesem Freitag die Geschäftsräume des DAX-Konzerns durchsucht.
Wirecard hat die Maßnahme am Freitagabend per Ad-hoc-Mitteilung bestätigt und darin erklärt: „Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen ihre Vorstandsmitglieder.“ Das Unternehmen kooperiere „vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden“. Der Vorstand sei „zuversichtlich, dass der Sachverhalt sich aufklären wird und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden.“
BaFin-Anzeige als Auslöser
Auslöser der Ermittlungen sei eine Anzeige der deutsche Finanzaufsicht BaFin wegen des Verdachts der Marktmanipulation, berichtete das Handelsblatt. Dies habe die Staatsanwaltschaft München I der Zeitung am späten Freitagnachmittag bestätigt. Es sei daraufhin ein Verfahren gegen den gesamten Vorstand eingeleitet worden.
Der Verdacht beruhe „darauf, dass die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten“, zitierte die Zeitung eine Sprecherin der Strafverfolgungsbehörde.
Aktie knickt nachbörslich ein
An der Börse sorgen die erneuten Schlagzeilen erwartungsgemäß für wenig Begeisterung: Die Wirecard-Aktie ist im nachbörslichen Handel bei Tradegate um bis zu zwölf Prozent eingebrochen und notiert derzeit noch rund acht Prozent tiefer im Bereich von 87 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.