+++ Die besten Black-Friday-Deals +++
Foto: Getty Images
06.07.2020 Nikolas Kessler

Wirecard: Schlimmer geht immer

-%
Wirecard

Wirecard steht im Verdacht, mit Luftbuchungen jahrelang die Bilanz geschönt zu haben. Inzwischen kristallisiert sich heraus, was das Unternehmen damit bezwecken wollte: Offenbar sollten so auflaufende Verluste im Kerngeschäft kaschiert werden.

In Europa und Amerika hätten die direkt unter Wirecard-Kontrolle stehenden Gesellschaften seit Jahren rote Zahlen eingefahren, berichtete die Financial Times (FT) am Sonntag unter Berufung auf Anhänge zur Sonderbuchprüfung durch KPMG.

2018, als Wirecard in den DAX aufstieg und die Commerzbank im Leitindex ersetzt hat, hätten die Geschäfte unter direktem Einfluss Wirecards einen operativen Verlust von 74 Millionen Euro gemacht. Auch im Jahr davor habe Wirecard in den Bereichen Geld verloren, während die offiziellen Geschäftszahlen für den Gesamtkonzern stetig steigende Gewinne auswiesen. Das Unternehmen wollte die Informationen der Zeitung nicht kommentieren.

Wirecard hatte nach mehrfachen Verzögerungen des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr Mitte Juni einräumen müssen, dass rund 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten auf den Philippinen mit großer Wahrscheinlichkeit nie existiert haben. Das Geld war offiziell für das sogenannte Drittpartnergeschäft in Asien vorgesehen, über das Wirecard nach eigener Darstellung Geschäfte in Ländern ohne eigene Lizenz abwickelte.

Für Insolvenzverwalter Michael Jaffé dürfte es angesichts dieser Erkenntnis nicht leichter werden, im Falle einer Zerschlagung Käufer für die Einzelteile des Noch-DAX-Konzerns zu finden.

Insolvenz, Milliardenverluste, Ex-Vorstand auf der Flucht

Inzwischen hat Wirecard Insolvenz angemeldet, Milliarden an Börsenwert wurden vernichtet. Öffentlich gemacht hat die Staatsanwaltschaft, dass gegen Ex-Chef Markus Braun, den ebenfalls gefeuerten Top-Manager Jan Marsalek und andere wegen Verdachts unrichtiger Angaben und Marktmanipulation ermittelt wird.

Braun hat sich den Behörden gestellt und ist nach Zahlung einer millionenschweren Kaution auf freiem Fuß, von Marsalek fehlt nach wie vor jede Spur. Bislang wurde vermutet, dass sich der flüchtige Ex-Vorstand auf den Philippinen aufhält oder von dort nach China ausgereist ist. Doch die Daten, die seine Ein- und Ausreise dokumentieren sollen, seien gefälscht, erklärte der philippinische Justizminister Menardo Guevarra am Samstag.

Wirecard (WKN: 747206)

Von der einstigen deutschen Tech-Hoffnung bleibt ein katastrophales Bild, das nur noch auf eine zügige Aufklärung und Abwicklung hoffen lässt. Die Aktie befindet sich derweil fest in der Hand von Spekulanten und bewegt sich alleine am Montag im vorbörslichen Handel zwischen plus sieben und minus 18 Prozent. Weiterhin meiden!

Mit Material von dpa-AFX.

| Auf dem Laufenden bleiben | Täglich. Kostenfrei. Unverbindlich.|

Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter von DER AKTIONÄR und finanztreff.de.

Wenn Sie sich bisher noch nicht registriert haben, besuchen Sie jetzt www.boersenbriefing.de und bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich das Börsen.Briefing.  Oder nutzen Sie einfach das nachstehende Formular. Schon am nächsten Börsentag erhalten Sie die erste Ausgabe des Börsen.Briefing. mit den wichtigsten Wirtschafts- und Börsen-News am Nachmittag kostenfrei in Ihr E-Mail-Postfach zugestellt.


Der Newsletter ist unverbindlich und kostenlos. Zum Abbestellen reicht ein Klick auf den Abmelde-Link am Ende des Newsletters.



Bitte geben Sie eine korrekte E-Mail-Adresse ein.


Bitte akzeptieren Sie unsere Datenschutzbedingungen.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Wirecard - €

Buchtipp: Die Geschichte der Spekulationsblasen

Eigentlich sind wir alle ziemlich schlau. Nur das mit dem Geld klappt nicht so recht … und manchmal geht es sogar richtig schief. Doch warum nur? Mit „Die Geschichte der Spekulationsblasen“ macht sich John Kenneth Galbraith, einer der ganz großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, auf die Suche nach der Antwort. Und er sucht an den richtigen Stellen – den Finanz­katas­trophen der letzten vier Jahrhunderte: der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, der Südseeblase im 18. Jahrhundert, den Hochrisiko-Anleihen im 20. Jahrhundert. Mit Geist und Witz erklärt Gal­braith die psychologischen Mechanismen hinter diesen Blasen … damit der Leser sie durchschaut und sich dagegen wappnen kann. Dieses Meisterwerk zum Thema Finanzpsychologie war vergriffen und wird nun im Börsenbuchverlag wieder aufgelegt.

Die Geschichte der Spekulationsblasen

Autoren: Galbraith, John Kenneth
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 19.03.2020
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-677-6

Jetzt sichern Jetzt sichern