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Wirecard-Gate: Bald als Film?

Wirecard-Gate: Bald als Film?
Foto: Börsenmedien AG
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20.07.2020 ‧ Adam Maliszewski

Kommt es schon bald zu einer Verfilmung des Dramas um den Zahlungsdienstleister aus Aschheim? „Der Fall Wirecard liefert nicht nur die Vorlage zu einem einzigartigen Wirtschaftskrimi, er ist auch ein Drama unter Königen, eben zwischen Kriminalität und Technologietauglichkeit“ sagte Nico Hofmann, Chef der Filmgesellschaft Ufa der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Zweifellos muss die Wirecard-Affäre auch auf Politebene aufgearbeitet werden. Finanzminister Olaf Scholz soll bereits frühzeitig über Unregelmäßigkeiten beim Dienstleister informiert gewesen sein, und habe dennoch nicht den Druck auf die zuständige Behörde, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhöht. BaFin-Chef Felix Hufeld lehnt nach wie vor jede persönliche Verantwortung ab. Er und seine Behörde haben sich bei der Frage der Drittpartnergeschäfte der Wirecard niemals zuständig gefühlt, und so mangels rechtzeitigem Handeln den Schaden vom Finanzplatz Deutschland nicht ferngehalten.

In jedem Fall wird sich die Bundesregierung weitere kritische Fragen zur Verstrickung in den Wirecard-Skandal stellen lassen müssen. Oppositionspolitiker fordern seit längerem einen Untersuchungsausschuss.


Mit Blick auf die Versäumnisse der Prüfungstätigkeit der EY sagte der Bundesfinanzminister Scholz dem ZDF am Sonntag: „Das Erste ist, wir müssen prüfen, warum es passiert ist, dass die Wirtschaftsprüfer das zehn Jahre lang nicht rausgefunden haben“.

Wirecard (WKN: 747206)

Indes geht die Suche nach Jan Marsalek, dem langjährigen Wirecard-Vorstand weiter. Inzwischen werde dieser in Belarus oder Russland vermutet. Dabei soll er sich sein Netz aus Agentenverbindungen und Oligarchen – gar von Staatspräsident Lukaschenko – zunutze gemacht haben.

Man muss fast annehmen, als wenn diese Kreise, die in der Vergangenheit bei Geldwäsche und vielfältigen Transaktionen Wirecards Hilfe in Anspruch genommen haben dürften, nun Marsalek Schutz und logistische Unterstützung gewähren. In jedem Falle wäre Marsalek in Belarus halbwegs sicher, da die ehemalige Sowjetrepublik nicht an die Bundesrepublik ausliefert. Auch seine Weiterreise nach Russland könne nicht ausgeschlossen werden.

Und da ist noch dieser Ex-Vorstandsvorsitzende Markus Braun, um den es ruhiger geworden ist. Auch seine Aussagen im Prozess zu dem größten Wirtschaftskrimi der Nachkriegszeit dürfen mit Spannung erwartet werden.

Jahrelang hat er die Investment-Community geblendet, indem er stets bei Short-Attacken von angelsächsischer Seite weitere Aktien zugekauft und so uns den Anschein vom intakten Ökosystem Wirecard vorgegaukelt hat. Zwischenzeitlich besaß er 8,04 Prozent aller Wirecard-Aktien. Seine Rolle im Wirecard-Thriller steht noch nicht fest!

Die Ufa könnte natürlich als Produktionsfirma den Wirecard-Stoff für einen Film nutzen. Hofmann meint, es gäbe kaum eine Facette des Wirtschaftslebens, die nicht berührt wäre. „Gravierende Fehler bei der Aufsicht, politische Blauäugigkeit, um den Technologie-Standort Deutschland brillieren zu lassen, geprellte Anleger und Machtphantasien, die den internationalen Börsenmarkt wie einen Bürgerkrieg sehen“, so Hoffmann. Dem Ufa-Chef schwebt ein dokufiktionales Format vor.


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